<216> sei, hier gegen Schlesien zu agiren und dahin was zu tentiren, sondern Ich supponire eher, dass ihre Intention sei, auf Colberg zu gehen. Indessen detachire Ich jetzo den Generalmajor von Wobersnow mit einem Corps gegen Lissa zu, wenn es auch nicht mehr wäre, als nur den Feind zu observiren. Gedachter Generalmajor von Wobersnow ist auch beordert,1 Euch zu schreiben, im Fall dass sich die Russen näher nach der Neumark oder sonsten so hinziehen wollten; wornach Ihr Euch dann werdet richten und Eure Mesures nehmen müssen; dann in dem Fall, dass die Russen von Colberg abstrahireten, so ist kein besserer Posten vor Euer Corps als der bei Landsberg, da Ihr alsdenn aber Euer nöthig habendes Magazin von Mehl, Haber, Stroh und Heu von Stettin zu Wasser nach Küstrin transportiren lassen müsset. Wann solcher Cas existiret, so kommet es pur nur darauf an, dass genügsame Schiffe in Stettin vor solchen Transport vorhanden seind, davor Ihr wohl, auf den Fall es nöthig sein wird, sorgen werdet.

Sonsten wird Mein Bruder, des Prinzen Heinrichs Liebden, mit seiner Expedition im Reiche gegen Ende dieses Monates fertig sein; alsdenn werde Ich gleich sehen, nach Beschaffenheit der Umstände, wie Ich Euer Corps mit 12 à 15 000 Mann verstärken kann.2

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Kriegsarchiv des Königl. Grossen Generalstabs zu Berlin.


10935. AU PRINCE FERDINAND DE PRUSSE.

Landshut, 11 mai 1759.

La lettre que vous avez pris la peine de m'écrire du 5 de ce mois, m'a été bien rendue, et je ne saurais assez vous exprimer le plaisir que j'ai ressenti en apprenant que vous vouliez bien vous prêter à la cure gênante dont il s'agit,3 me flattant qu'elle sera d'un bon usage pour le recouvrement de votre santé qui m'est d'autant plus précieuse que j'apprécie parfaitement les sentiments d'attachement et de tendresse



1 Cabinetsbefehl an Wobersnow, d. d. Landshut 11. Mai. [Ausfertigung in der Grossherzogl. Hofbibliothek zu Darmstadt. Vergl. weiter unten S. 230. Anm. 3.] In der Ordre wird dem General femer mitgetheilt, dass der Minister Schlabrendorff angewiesen sei, „einen Commissarium von Breslau oder Glogau aus mitzugeben, dem er zugleich zur Berechnung 20000 Thaler mitgeben soll, auf dass, wenn Ihr in Polen einmarschiren werdet, er, wenn es nöthig ist, das Mehl und die Fourage daselbst für Euer unterhabendes Corps einkaufen könne“ . Weiter sei der Ingenieurlieutenant Schlott beordert, Wobersnow zu begleiten; General Seydlitz habe Befehl erhalten, das Regiment Württemberg-Dragoner nach Breslau zu senden, das den 14. dort eintreffen und dann mit Wobersnow weiter marschiren solle; sowohl dies Regiment wie die zwei Regimenter vom Fouqué'schen Corps und die „Bataillons von Jung-Sydow Garnisonregiments“ sollten auf einen Monat, nämlich pro Junio, Verpflegungsgelder mitnehmen.

2 Ein P. S. betrifft Zahlungen für den Pontontrain.

3 Vergl. S. 168. Anm. 1.