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10952. AN DEN ETATSMINISTER GRAF FINCKENSTEIN UND GENERALLIEUTENANT VON ROCHOW IN BERLIN.

Landshut, 16. Mai 1759.

Ich schicke Euch hierbei ein Schreiben von dem Generallieutenant von Zieten,1 woraus Ihr ersehen werdet, was Mir derselbe von dem Marsche eines Corps Oestreicher in der Lausnitz von 3 à 4000 Mann gemeldet hat, und mache Euch nur zugleich dabei bekannt, dass ausser dem Generalmajor von Czettritz, welchen Ich heute mit seinem Regiment und einigen Husaren abgeschicket habe, um dem Feinde zu folgen und wo möglich im Rücken zu fallen, Ich auch an den Generallieutenant von Manteuffel geschrieben, sogleich mit starken Märschen 2 Regimenter Infanterie, 1 Regiment Dragoner und an 300 Husaren geradesweges nach Berlin zu schicken. Ihr habt also Eure Mesures darnach zu nehmen und auf Eurer Hut zu sein.

Vous voyez de quoi il est question; prenez vos précautions, j'espère que les troupes de Manteuffel viendront à temps.

Federic.

Nach der Ausfertigung. Der Zusatz eigenhändig.


10953. AN DEN GENERALMAJOR VON WOBERSNOW.2

Landshut, 17. Mai 1759.

Ich mache Euch hierdurch bekannt, wie dass Ich Mich gezwungen gesehen habe, den Generalmajor von Puttkammer zu beordern,3 dass er sogleich mit seinen 6 Escadrons wiederum aufbrechen und gerades Weges nach der Lausnitz zurückmarschiren soll, indem sich der Vorfall ereignet hat, dass sogleich nach seinem Abmarsch von Spremberg ein feindliches Detachement von Kavallerie und Infanterie in die Lausnitz eingedrungen und seinen Marsch nach der Niederlausnitz gerichtet, folglich [Mir] starke Jalousie auf die Churmark gegeben hat, indem der Obristlieutenant von Dingelstedt mit seinen beiden Escadrons von denen Puttkammer'schen Husaren schon Spremberg verlassen und sich nach



1 Bericht von Zieten, d. d. Rudelstadt 16. Mai. Ein früherer Marketender hatte ausgesagt, dass er auf der Strasse zwischen Bautzen und Görlitz zu Roth-Kretscham österreichische Reiter und Kroaten getroffen habe an 4000 Mann; ein Weinhändler aus dem Reiche war ebenfalls diesen Truppen bei Roth-Kretscham begegnet; er schätzte sie auf etliche tausend Husaren und 6000 Mann Infanterie nebst Kanonen. [Roth-Kretscham, zu Krischa gehörend; dies halbwegs zwischen Bautzen und Görlitz.]

2 Wobersnow's Berichte im Monat Mai sind datirt am 1. und 11. aus Landshut, am 18. aus Gurow (d. i. Guhrau, östl. von Glogau), am 19. „auf dem Marsch nach Glogau“ , am 20. aus Glogau, am 22. aus Freistadt, am 25, aus Tarn (jedenfalls Thamm, östl. von Primkenau), am 26. „auf dem Marsche“ , am 27. und 29. aus Jauer.

3 Die Ordre selbst liegt nicht vor. Es finden sich nur Weisungen für dieselbe auf der Rückseite von Puttkammer's Bericht, Rauschwitz 16. Mai. Dabei die Bemerkung über die nach der Lausitz marschirten Oesterreicher: „haben nichts von Canons als 4; in Görlitz ist nichts gewesen“ .