<230> Kottbus ziehen müssen. Ich habe daher sogleich den Generalmajor von Czettritz mit seinem Regiment und einigen Escadrons Husaren von Mehring beordern müssen, sofort nach der Lausnitz zu marschiren, um über Görlitz dem Feinde im Rücken zu kommen zu suchen; dabei Ich aber auch dem Generalmajor von Puttkammer aufgeben müssen, alsofort gerades Weges nach der Lausnitz zurückzumarschiren, um entweder zu dem Generalmajor von Czettritz oder auch zu seinen beiden dort habenden Escadrons1 zu stossen, um dem Feind im Rücken zu gehen und ihn wenigstens so lange zu arretiren, dass der Generallieutenant von Manteuffel nur die Zeit gewinnen kann, zufolge an ihn geschickter Ordre sogleich 4 Bataillons nebst einem Regiment Dragoner oder doch einigen Escadrons und an 300 Husaren auf das fordersamste gerades Weges nach Berlin zu schicken.

Sobald die in der Lausnitz gedrungene Oestreicher werden zurückgejaget worden und die Lausnitz wieder reine gemachet sein wird, werde Ich Euch den Generalmajor von Puttkammer wiederum zurückschicken, dessen Ihr Euch inzwischen um so fuglicher werdet passiren können, da Meinen Nachrichten nach bei Posen noch alles in statu quo geblieben und noch nichts mehr von Russen dorten angekommen ist.2

Friderich.

Nach der Ausfertigung in der Grossherzogl. Hofbibliothek zu Darmstadt. 3


10954. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON SEYDLITZ.4

Landshut, 17. Mai 1759.

Der König setzt den Generallieutenant von Seydlitz von dem Einmarsch der Oesterreicher in die Lausitz in Kenntniss und von den in Folge dessen am 16. an Generalmajor von Czettritz, am 17. an Generalmajor von Puttkammer ergangenen Befehlen; der letztere sei erfolgt, da dem Könige „heute gemeldet werden wollen, als ob noch was stärkeres vom Feinde in der Lausnitz sei“ .

Da Ich aber so eben wiederum den gleichfalls in Abschrift beikommenden Bericht von dem Generallieutenant von Zieten5 erhalte und die Nachrichten wegen des feindlichen Corps in der Lausnitz so



1 Die zwei Schwadronen unter Dingelstedt.

2 Nach einem Bericht von Hacke, d. d. Glogau 16. Mai. Der König dankt Hacke am 17. für die Nachrichten, übersendet ihm obiges Schreiben an Wobersnow zur weiteren Beförderung und macht ihm Mittheilung von dem Inhalt desselben.

3 Die Cabinetsbefehle an General Wobersnow befinden sich in der von Süssenbach, dem Secretär Wobersnow's, angelegten Handschriften-Sammlung, die an die Grossherzogl. Hofbibliothek zu Darmstadt übergegangen ist. Vergl. Schäfer in den „Forschungen zur deutschen Geschichte Bd. XVII, S. 579 ff.

4 Seydlitz' Berichte aus dem Monat Mai sind datirt am 12. aus Schlössel bei Reichenbach, am 13. und 15. aus Nieder-Peile (d. i. Nieder-Peilau, südöstl. von Reichenbach), am 19. aus Doberschau und Panthenau bei Haynau, am 20. „auf dem Marsch nach Sprottau zu Bischdorf (nordwesü. von Haynau), dann am 20. aus Sagan, am 23. aus Eisenberg (südöstl. von Sagan), am 24. aus Klitschdorf (nordwestl. von Bunzlau), am 27. und 28. aus Waltersdorf bei Lähn, am 30. und 31. aus Hirschberg.

5 Liegt nicht bei. Vermuthlich der Bericht Zieten's, Rudelstadt 17. Mai. Ueber den Inhalt des Berichts vergl. Nr. 10955.