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11002. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON MANTEUFFEL.

Reich-Hennersdorf, 29. Mai 1759.

Ich avertire Euch hierdurch, wie Ich Mich nunmehro dahin arrangiret habe, dass Ich ein Detachement von ohngefähr 10 Bataillons und 20 Escadrons Kuirassierer durch die Lausnitz gerade auf Frankfurt an der Oder schicken werde,1 um zu Eurem unterhabenden Corps zu stossen und alsdenn gegen die Russen offensive zu agiren. Ich habe dannenhero auch dem Generaldirectorio sogleich bekannt gemachet, damit solches wegen der erforderlichen Vivres, Brod und Fourage vor gedachtes Detachement sofort das gehörige veranstalten soll, auf dass gegen die Ankunft dessen in der Gegend von Frankfurt an der Oder alles nöthige vorräthig gehalten werde. Es wird dieses Detachement ohngefähr den 12. kommenden Monates Junii der Gegend Frankfurt eintreffen können; nach der Position, wo Ihr alsdenn stehen werdet, so könnet Ihr das Detachement alsdenn rechter Hand von Frankfurt oder, wenn Ihr zu Landsberg stündet, über Küstrin oder sonst auch über Schwedt marschiren lassen, um solches an Euch zu ziehen: deshalb Ihr solchem jemanden entgegenschicken könnet, der es der Gegend, wo Ihr alsdenn stehen werdet, am nächsten und convenablesten führen kann.2

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Kriegsarchiv des Königl. Grossen Generalstabs zu Berlin.


11003. AN DEN GENERALMAJOR VON WOBERSNOW.

Reich-Hennersdorf, 29. Mai 1759.

Ich habe Euren Rapport vom 29. dieses erhalten, und ist ganz recht, dass Ihr heute nach Striegau, um Mir besser à portée zu sein, marschiret seiet.3

Ich halte Ihm à portée von mir und von Fouqué, bis ich erst sicherer sehen kann, wor die Truppen werden zum nöthigsten seind; aber mit die 6 Bataillons, mit Seydlitz4 und dem ganzen Klumpen werden wir eine harte Nuss haben, um dem Feind recht kräftig zu widerstehen, und wird kein Mann leer bleiben, ohne gebraucht zu werden.

Friderich.

Nach der Ausfertigung in der Grossherzogl. Hofbibliothek zu Darmstadt. Der Zusatz eigenhändig.



1 Vergl. S. 258. 261.

2 Auf einem Berichte des Generals von Puttkammer, Sagan 28. Mai, findet sich die Weisung zur Antwort [Bleinotiz]: „Ich würde ihn, sobald Mein Bruder [zurück], entweder gegen Glogau, um die Russen zu observiren, oder zum General Manteuffel [schicken].“

3 Der König hatte dies durch ein vorangehendes Cabinetsschreiben vom 29. Mai befohlen.

4 Auf einem Berichte von Seydlitz, d. d. Waltersdorf 28. Mai, finden sich die Weisungen zur Antwort [Bleinotizen]: „Möchte sich man näher an Hirschberg ziehen, auf dass Ich ihm näher à portée hätte. In wenigen Tagen müsste was vorgehen.“