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11030. AN DEN GENERALMAJOR VON PUTTKAMMER.1

[Juni 1759.]

Antwort! Der Esterhazy hat sich gegen Neustadt in Böhmen zurücke gezogen. Man saget, es ist aber nicht gewisse, dass von der grossen Armee einige Tausend Irreguläre auf dem Marsch wären, um zu ihm zu stossen. Jahnus stehet positive bei Grulich und Wachstadt,2 Laudon ist hier in Trautenau und Beck in Politz.

Friderich.

Eigenhändige Weisungen des Königs für die Antwort; auf der Rückseite des Berichts von Puttkammer, d. d. Sagan 2. Juni.3


11031. AN DEN OBERST VON HACKE, COMMANDANTEN VON GLOGAU.

Reich-Hennersdorf, 3. Juni 1759.

Ich habe Euren Bericht vom 2. dieses erhalten, und habe Ich bereits an den Obristen, nunmehrigen Generalmajor von Sydow die Ordre gestellet, dass die 2 Bataillons seines Regiments sogleich auf Glogau den Marsch von Striegau antreten sollen. Sie werden in drei oder vier Tagen bei Euch sein, und müsset Ihr diese 2 Bataillons für eine Avantgarde ausgeben, welchen ein Corps Truppen auf dem Fusse nachfolgen würde. Ich glaube auch, dass, wann Ihr diesen Bataillons aufgeben werdet, des Nachts ein langes Reihenfeuer zu machen, dass, wann solches von denen feindlichen Spions gesehen werden wird, dem Feinde sogleich rapportiret werden und ihme Attention machen wird. Ihr werdet auch wohl daran thun, obige Zeitung geschickt nach Kloster Leubus ausbringen zu lassen.

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Kriegsarchiv des Königt. Grossen Generalstabs zu Berlin.


11032. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON MANTEUFFEL.

Reich-Hennersdorf, 3. Juni 1759.

Da Ich soeben die Umstände von der russischen Armee durch einen Officier, welcher von ihnen weggegangen, erhalte, so überschicke Ich Euch anbei seine ganze Aussage,4 und da Ich auch durch andere



1 Puttkammer's vorliegende Berichte im Monat Juni datiren his zum 9. aus Sagan, am 11. aus Zültendorf (jedenfalls Ziltendorf, südsüdöstl. von Frankfurt).

2 Wohl: Wiegstadt.

3 Auf dem Bericht vom 1. Juni finden sich von Eichel's Hand die Weisungen [Bleinotizen] für die Antwort: „Bis dato Laudon hier; man sagt, er werde bald mit Truppen dahin abgehen. Mich nur zeitig avertiren, wenn was da wäre!“

4 Das aus Brieg 31. Mai datirte Protokoll der Aussagen des russischen Premierlieutenants Konrad von Olderogg (aus Kiel gebürtig), der von der russischen Armee entwichen war, da er einen in der Trunkenheit ihn angreifenden Officier tödtlich verwundet hatte. Er sagte aus, dass die russische Armee sich getheilt habe, dass Gallitzin gegen Schlesien operiren werde (vergl. Nr. 11017); er machte weiter eingehende Angaben über Stärke und Beschaffenheit des russischen Heeres. Auf dem Bericht des Commandanten von Brieg, Oberstlieutenants von Sass, der am 1. Juni dem Könige die Aussagen zusendet, findet sich die eigenhändige Weisung: „Ich dankete ihm; er hätte sehr wohl gethan, mir diesen Menschen sofort zu schicken.“