<330> so haben die Russen kein Magazin gehabt, weswegen auch sie anitzo nicht so geschwinde, wie es die Oesterreicher haben wollen, operiren können. Unterdessen wartet der Feldmarschall Daun auf das, so die andern thun werden, und gehet gar die Rede, dass er nicht vor der Ernte agiren wollte, welches Ich jedoch Mühe habe zu glauben. Was von Oesterreichern gegen die Lausnitz gerücket ist, bestehet in allem aus 6000 Mann, die der General Vela commandiret und wovon er höchstens 3 bis 4000 Mann zu einer Expedition wird gebrauchen können.

Daun rührt sich nicht, bis die Russen kommen. Also muss man in Polen erfahren, was die Oestreicher werden machen wollen.

Friderich.

Nach der Ausfertigung in der Grossherzogl. Hofbibliothek zu Darmstadt. Der Zusatz eigenhändig.


11101. AN DEN GENERALLIEUTENANT GRAF DOHNA.

R eich-Hennersdorf, 17. Juni 1759.

Ich habe Euren Bericht vom 14. dieses so eben erhalten, und committire Ich Euch hierdurch, das Kartell mit denen Russen auf dem alten österreichschen Fuss, ehe solches von Seiten der Oesterreicher gebrochen worden,1 zu reguliren; dass Ich aber in ein grösseres Detail darunter von hier aus Mich einlassen könnte, vergönnen Mir weder Zeit noch Umstände. Ihr und der Generalauditeur von Pawlowsky werdet also nach Vorschrift des alten österreichschen Kartells bei der Errichtung des Kartells mit denen Russen das erforderliche zu reguliren wissen.2

Dass Ihr übrigens den Euch zugeschickten Renfort noch wollet bei Frankfurt stehen lassen, ist zwar gut, Ich muss Euch aber dabei sagen, dass Ich solchen, um gar nichts zu thun, der Orten keinesweges hinmarschiren lassen. Wegen der Pontons müsset Ihr ungesäumt, wo es anders noch nicht geschehen, nach Berlin schreiben, damit Ihr das Euere bei der Armee auf das schleunigste zusammen bekommet.

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Kriegsarchiv des Königl. Grossen Generalstabs zu Berlin.



1 Auf der Immediateingabe des ehemaligen österreichischen Gesandten in Berlin, des Grafen Puebla (vergl. Bd. XIII, 600), d. d. Wien 26. Mai, enthaltend das Gesuch, seinen kriegsgefangenen Neffen, den Capitän im Regiment Puebla, Marquis von Pietragrassa, freizugeben, da seine Eltern gestorben und da er sein Vermögen ordnen müsse, finden sich die Weisungen [Bleinotizen] zur Antwort: „[Würde] mit Plaisir accordiren; [aber] die Oesterreicher hätten so wenige Attention vor Mich, dass Ich darunter nicht deferiren könnte. Müsste eine Égalité sein.“

2 Vergl. S. 280. 281.