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5. Dass, wenn man den Feind präveniret, so derangiret man nicht allein seine eigene Operationes, sondern überdem noch diejenigen, so er mit seinen Alliirten concertiret hat.

6. Dass nach allen Meinen Nachrichten, so Ich von Daun habe, so will er erst den Einschnitt abwarten, bevor er was operiren will. Dieses spielet die Sache gar zu sehr in die Länge.

7. Dass die Franzosen Mir eine gar zu grosse Apprehension vor Meinen Bruder Heinrich geben, und dass Mich also in der Nothwendigkeit finde, Mich von einem Feind zu debarrassiren, um dem andern auf den Hals zu gehen.

8. Und weil Ich hier mit Daunen nicht vom Fleck kommen kann, so werdet Ihr also dorten das leichteste Spiel haben. Das einzige, so dabei zu observiren, ist, dass wir nicht müssen geschlagen werden; jedoch wäre auch solchen ohnverhofften Falls die Warthe eine Ressource, um sich dahinter zu setzen, und das schlimmste, so dadurch arriviren kann, wäre, dass wir den Krieg alsdenn im Lande bekämen.

Wenn man also die Wichtigkeit aller dieser Punkten überleget hat, so bleibet nichts anders übrig, als die Sache zu tentiren.

Das weiss der Teufel, was der Daun vor hat, aber die Zauderei kann leichte noch einen ganzen Monat dauren. Hier kriege ich zehn falsche Zeitungen täglich, welche mir aber nicht turbiren. Also nach acht gründliche Ursachen ist nichts besser, als dieses Project zu executiren; das vornehmste kömmt auf der Execution an. Manteuffel und Hülsen haben die beide Flügel, Kanitz das zweite Treffen.

Friderich.

Nach der Ausfertigung in der Grossherzogl. Hofbibliothek zu Darrnstadt. Der Zusatz eigenhändig.


11110. AN DEN GENERALLIEUTENANT GRAF DOHNA.

Reich-Hennersdorf, 20. Juni 1759.

Nachdem Ich alles ersehen, was Ihr in Eurem Schreiben vom 18. dieses mit mehreren gemeldet habt, so dienet Euch darauf in Antwort, wie Meine Idées seind, dass Ihr Euren weiteren Marsch so zu richten habet, als ob Ihr nach Thorn marschiren wolltet, um Fermor aus seinem Lager zu ziehen und zu sehen, ob Ihr ihn alsdenn vielleicht auf dem Marsch treffen und was rechtes anfangen könnet. Dieses ist freilich das sicherste und beste Mittel, und wenn man alsdenn den Feind auf eine vernünftige Art und mit einer guten Disposition attaquiret, so hat man alle Ursache, sich zu flattiren, dass man reussiren könne...1

Wann inzwischen hier was vorgehen sollte, dabei wir Avantage haben, so werde Ich mit einigen Regimentern Kavallerie und einigen



1 Es folgen, ebenso wie an Wobersnow (Nr. 11109) die Weisungen für die Verproviantirung der Armee. Vergl. dazu oben Anm. 2. S. 335.