<389> wenn Ihr von Driesen aus debouchiret wäret und etwas stärkere Märsche gethan hättet, das feindliche Corps bei Nakel bereits geschlagen und die Russen sodenn Posen von selbst verlassen haben. Es ist also darunter gefehlt worden, dass Ihr zu langsam marschiret. Dass Ihr nunmehr den Feind diesseits der Warthe attaquiret, gehet nicht an; also muss solches, wo möglich, jenseits geschehen. Ihr müsset dabei suchen, ihm seine Vivres und Zufuhre zu derangiren, so wird sich das Ding gewiss ändern. Diesseits aber könnet Ihr den Feind nicht zwingen, und müsset Ihr suchen, ihm glauben zu machen, dass Ihr ihn von Marienwerder und Thorn coupiren wollet, und könnet Ihr zu dem Ende die Husaren nach Befinden auf Gnesen streichen lassen. Wo es übrigens wirklich an dem ist, dass die Russen mit den Oestreichern sich concertiret haben, um mit ihnen zu gleicher Zeit zu agiren, so müssen sie sich wohl gegen Schlesien in Bewegung setzen, und würde solches eine favorable Gelegenheit sein, sie auf dem Marsch zu attaquiren.

Die österreichische Bloquade von Cosel ist aufgehoben.1 Sollten sich die feindlichen Truppen der Gegend wegbegeben, so werde sie observiren lassen, wo sie hingehen werden, und so Ich erfahre, dass sie zu den Russen marschiren, Euch Nachricht davon geben.

Was uns hier betrifft, so stehet der General Fouqué nunmehro mit 19000 Mann bei Landshut, de Ville, Harsch und Beck bei Königshof und Jaromirz und stossen da zusammen.

Daun, Laudon und Vela stehen zwischen Marklissa und Böhmisch-Friedland; Ich aber befinde Mich mit Meinem rechten Flügel in Lähn und mit dem linken hinter dem Bober.

Allen Apparences nach, so wird Daun nach Lauban marschiren, und soll seine Intention sein, über Bunzlau in Schlesien zu penetriren. Sollte dieses geschehen, so werde ihn über den Bober lassen und ihm in Rücken gehen. Ich habe hieselbst 44000 Mann, der Feind 77000, und Ich hoffe, dessen Supériorité ohngeachtet doch noch mit ihm fertig zu werden.

Friderich.

Nach einer alten Abschrift der Ausfertigung, im Besitz des Landraths von Runkel in Heddesdorf bei Neuwied.


11180. AN DEN GENERALLIEUTENANT GRAF DOHNA.2

Im Lager bei Lähn, 9. Juli 1759.

Der König bestätigt den Empfang des Berichts vom 5. Juli und verweist als Antwort auf das Schreiben an Wobersnow.3



1 Darüber ein Schreiben vom 9. an den Commandanten von Lattorff. [Generalstabsarchiv.]

2 Dohna's Berichte im Monat Juli sind datirt am 5. aus Kowanowo bei Obomik, am 6. aus Bogdanowo (südl. Obornik), am 8. aus Obiezierze (südwestl. vom vorigen), am 17. und 18. aus dem Lager bei Meseritz, am 20. und 21. aus dem Lager bei Züllichau.

3 Vergl. Nr. 11179.