<565>tentionirt wäre, auf Glogau zu marschiren, so habe Ich nicht umhin gekonnt, Euch davon zu avertiren, und da Ich nicht weiss, ob etwas vom Feinde bei Neisse sich aufhält oder nicht, so habet Ihr auf den letzteren Fall das Mosel'sche Regiment nur an Euch zu ziehen und alsdann den Posten bei Hirschberg mit 2 Bataillons zu verstärken. Auch müsset Ihr zusehen, ob es nicht möglich, den Beck aufzuhalten. Ich kann von hier aus, da Ich nur 7 Regimenter Kavallerie hier bei der Armee habe, nichts ausser die 2 Escadrons, so Ihr Mir geschicket,1 und etwa noch 300 Mann Kavallerie zu Euch detachiren.

Sollte der General Beck durchmarschiren wollen, so müsset Ihr nur suchen, ihn in seiner Arrieregarde zu harceliren und ihm seine Bagage, um ihn dadurch aufzuhalten, wegzunehmen.

Ihr könnet wohl glauben, dass Mich dieser neue Vorfall embarrassiret, weil Ich ohnmöglich von hier detachiren kann; und ist also um so nöthiger, dass Ihr das Regiment von Mosel aus Neisse an Euch ziehet, welches auf allen Fall bald wieder dahin abmarschiren kann; und da es einmal nicht anders sein kann, so werde Ich Euch den Generalmajor von Meier mit 600 Pferden gerade auf Hirschberg schicken. Weil aber dieser General kein Mann ist, der sich zum Commando schicket,2 so müsset Ihr nur dahin sehen, dass er unter einem anderen stehe; und sollte der General Beck bereits durchmarschiret sein und auf Glogau gehen wollen, so müsset Ihr nur das Commando von Hirschberg hieher schicken, da Ich dann zusehen werde, solches zu verstärken und den Beck dadurch von Glogau abzuhalten.

J'apprends que Beck veut marcher ici à Glogau. Vous en sentez la conséquence. Jugez, s'il venait de derrière et les autres de devant, ce que deviendrait mon armée. Beck n'a eu que 10000 hommes à Zittau; je ne sais si Harsch l'aura renforcé ou non. Adieu.

Federic.

Nach der Ausfertigung im Kaiserl. Königl. Kriegsarchiv zu Wien. Der Zusatz eigenhändig.


11496. AN DEN OBERST VON HACKE, COMMANDANTEN VON GLOGAU.

Baunau, 29. September 1759.

Ich habe Euren Rapport unterm 28. dieses erhalten, und weiss Ich gewiss nicht, wem Ihr tadeln werdet, insoferne Ihr Leute, als die, so auf Kaiisch detachiret gewesen, die sich zurückschlagen und ihre Canons nehmen lassen, loben wollet.3



1 Vergl. S. 558.

2 Vergl. Bd. XVII, 69. 71.

3 Der Major von Wurmb, der detachirt war, um das russische Magazin bei Kaiisch zu ruiniren, war von feindlicher Uebermacht angegriffen worden und hatte zwei Kanonen verloren. „Im Uebrigen aber [haben] bei der Uebermacht des Feindes sowohl Officier als Gemeine alles gethan, was man nur von braven Leuten verlangen kann.“ [Bericht Hacke's, Glogau 28. September.]