<598> werden sich vermuthlich gegen das Militsch'sche,1 wogegen Ich Meine Précautions zu nehmen bedacht bin, ziehen wollen.

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Kriegsarchiv des Königl. Grossen Generalstabs zu Berlin.


11541. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON LATTORFF, COMMANDANTEN VON COSEL.

Sophienthal, 18. October 1759.

Euere beiden Berichte vom 11. und 15. October habe Ich erhalten, und ist Mir lieb, dass Ihr den Feind nunmehro aus Euern Gegenden los geworden seiet. Ich muss aber vermuthen, dass der General Laudon seinen bevorstehenden Marsch durch Oberschlesien nehmen wird und zu dem Ende in wenig Tagen von hier abmarschiren. Ich werde bei der Gelegenheit sofort ein Corps nach Oberschlesien schicken, um das Land zu decken, und da Ich vermuthen muss, dass die Oesterreicher in diesem Jahre Neisse zu belagern noch intendiren möchten, so werde Ich geflissen sein, ihre darunter habende Intention zu vereiteln.

Uebrigens so muss Ich Euch nicht ignoriren lassen, dass der Generalmajor von Werner2 zwar ein sehr braver und zuverlässiger General von der Kavallerie seie; nur aber Infanterie unter seinem Commando zu geben, wann nicht ein tüchtiger Infanterieofficier, der solche commandiret, dabei ist, ist gefährlich. Die Expedition auf Ratibor wird sonder Zweifel reussiren, und müsset Ihr, sobald solche vorbei sein wird, Euere Infanterie wieder an Euch in die Stadt ziehen.

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Kriegsarchiv des Königl. Grossen Generalstabs zu Berlin.



1 Dem Minister von Schlabrendorff wird am selben Tage mitgetheilt, der König habe Befehl ergehen lassen, dass die Leute in der Gegend von Militsch „ihre Pferde und sonstiges Wirthschaftsvieh, auch ihre beste Effecten sogleich, bis dass die Russen aus dem Lande sein werden, von jenseits der Bartsch salviren“ . Auf einem Berichte des Majors von Röell, Trachenberg 17. October, mit der Meldung, dass über 100 russische Bagagewagen auf der Strasse über Kaiisch nach Posen sich befänden, stehen die Weisungen zur Antwort: „Das ist falsch! Was dahin marschiret ist nach Kaiisch, muss die österreichische Bagage von Laudon sein. Und weil in Trachenberg nichts weiter zu thun, so könnte er nach Militsch, und sollte von Rawitsch aussprengen: wollte Laudon seine Bagage bei Kaiisch wegnehmen. So würden sie defensive verfahren.“ [Berlin. Geh. Staatsarchiv.]

2 Lattorff hatte gemeldet, dass der Generalmajor von Werner (vergl. S. 575. 585), verstärkt durch 2 Bataillone und 4 Kanonen, aus Cosel eine Expedition nach Ratibor unternommen habe, „um den Feind aus dem Lande gänzlich zu vertreiben“ .