11654. AN DEN MAJOR VON KLEIST.

Freiberg, 8. December 1759.

Ich kann Mir nicht vorstellen, und es kommt gar nicht mit Meinen hiesigen Nachrichten überein, dass der Feind sich gegen Torgau ziehn sollte; Ihr könnet aber dennoch sogleich das Regiment von Kleist und das Bataillon von Bernburg an Euch ziehen; das Regiment von Friedrich Kürassier schicke Ich von hier hin, so zum Obrist von Dingelstedt noch stossen soll, und werdet Ihr Eure weitere Anstalten machen.

Es hat vor Torgau nichts zu sagen, alles fängt hier an sehr favorabel auszusehen. Die Kreiser reissen nach Böhmen [aus], und was von der grossen Armee folget denselben Weg; also halte Er die Ohren steif! Kleist684-2 kann Er an Sich ziehen, und wann auch der Feind des Teufels wäre, so kann er die Stadt doch nicht kriegen, wann auch die Brücke brennen sollte.

Friderich.

Wann es ja Ernst würde, so sind die schwere Canons nicht gut aufgehoben im Tête de pont, dann brennt die Brücke, so ist alles im Tête de pont verloren; dahero bringe Er die schweren Canons lieber beim Schlosse an einen guten Ort an, so dass man sie nicht risquiret.

Nach der Ausfertigung im Kleist'schen Familienarchiv zu Kiekow im Regierungsbezirk Cöslin. Der erste Zusatz eigenhändig.

<685>

684-2 Das obengenannte Infanterieregiment.