<137> allemal eine Freude daraus mache, wenn Ew. Liebden davon überzeugende Marquen geben kann. Was aber den gegenwärtigen Cas wegen der von Ew. Liebden durch Mein Feldkriegescommissariat verlangten Lieferung von Getreide und Fourage auf der Achse nacher Oschatz anbetrifft, da muss Ich Ew. Liebden frei gestehen, dass es lediglich die ohnumgängliche Nothwendigkeit ist, so Mich dazu gebracht hat, dergleichen Lieferung durch gedachtes Mein Commissariat von Ew. Liebden fordern zu lassen. Ich muss ohnumgänglich Meiner Armee in Sachsen die behörige Subsistance verschaffen; nachdem solche allerdings aus Sachsen nicht erfolgen kann, die Fahrt der Elbe aber durch das Eis und beständige Eisgänge sistiret ist und behindert wird, dass keine Transports von andern Orten her darauf geschehen können, so muss Ich wegen dieses nothwendigen Articuls diejenigen Mittel ergreifen, so Mir dazu an der Hand seind. Dieses ist lediglich die Ursache, warum Ich Ew. Liebden vor dieses Mal von der geforderten Lieferung ohnmöglich dispensiren kann, dannenhero auch Mich zuverlässig versichert halte, Dieselbe werden Mich in dem, was die Nothwendigkeit schlechterdinges erfordert, nicht aufhalten, sondern solches vielmehr allerbestmöglichst beschleunigen und zur Endschaft befördern. Ich werde solches nicht nur gebührend erkennen, sondern auch in andern Gelegenheiten mit Vergnügen darthun, wie Ich bin u. s. w.

Friderich.1

Nach Abschrift der Cabinetskanzlei.


11872. AN DEN GENERALFELDMARSCHALL FÜRST MORITZ VON ANHALT-DESSAU IN DESSAU.

Freiberg, 28. Februar 1760.

Ew. Liebden Schreiben vom 11. dieses ist Mir heute allhier eingeliefert worden, und da Ich Mir eine Freude mache, wenn Ich die Gelegenheit habe, zu Deroselben Vergnügen etwas thun zu können, also will Ich Mich auch ganz gerne Deroselben Angelegenheiten2 bei einem künftigen Congress zu einem Generalfrieden nach aller Möglichkeit mit annehmen, um Dero Satisfaction zu befördern. Ausserdem aber, dass es mit dergleichen Friedenscongress jetzo noch sehr weit-



1 Dem Rittmeister von Froideville, welcher, Oberwinkel (südsüdöstl. von Waldenburg bei Zwickau) 27. Februar, meldet, der General Ried habe den sächsischen Unterthanen durch ein Patent bei schwerer Strafe Lieferungen für die preussische Armee untersagt, wird am 28. geschrieben: „Ihr habt ganz recht gethan, dass Ihr das feindliche Patent den dortigen Leuten anbefohlen habt nicht zu respectiren, und müsset Ihr nur sorgen, dass die Contributiones und Lieferungen richtig und eiligst ankommen. Man hat Mir hier die Zeitung gebracht, dass die Reichsarmee gegen Gera marschiren würde; ob es gegründet, weiss Ich nicht.“ [Abschrift im Kriegsarchiv zu Wien.]

2 Prinz Moritz hatte, Dessau 11. März, die Bitte ausgesprochen, der König möge sich seiner „wegen Ersetzung“ seines „gar grossen und unschuldigen Verlusts“ annehmen, den er „gegen alle Rechte“ trage.