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11761. AN DEN GENERALMAJOR FREIHERRN VON DER GOLTZ.

Freiberg, 16. Januar 1760.

Ich habe zwar alles ersehen, was Ihr in Eurem Schreiben vom 13. dieses gemeldet habet,1 Ich muss Euch aber darauf in Antwort geben, dass, wenn Mir dergleichen aus Siberien geschrieben würde, Ich solches glauben müsste; aber Ich kenne Schlesien Selbst und weiss, dass Ihr mit dem zumalen, was Euch der General Fouqué geschicket hat, alles decken könnet. Alles also, so Ihr Mir schreibet, kann nicht die geringste Impression auf Mir machen, weil Ich die Gebirgsgegenden gar zu wohl kenne und weiss, dass in solchen Jahreszeiten und Saison der Feind gegen Euch nichts unternehmen noch thun kann. Mit dem General Fouqué habet Ihr übrigens Eure Correspondance weiterhin zu unterhalten.

Friderich.

Nach der Ausfertigung.


11762. AN DEN OBERST VON LINDEN.2

[Freiberg, Januar 1760.]

Wegen seinen Posten zu Zschopau, da kann er vorerst bleiben, ganz gut; und das Detachement, so nach Zwickau gemacht, General B[ose],3 wenn nöthig war, auch Leute dazu geben, um die Leute desto ehr zu zwingen, zu thun, was wir haben wollen.4 Mit der gewöhnlichen Drohung Feuer und Schwert; muss nothwendig dabei sein, sonst zwingt nicht. Wenn in Chemnitz nöthig war, Ernst zu gebrauchen, General B[ose] sich bedienen, der alle hülfliche Hand leisten wird.

Laudon marschirt. Habe zwei Deserteurs bekommen und weiss, dass er von B[rüx]5 nach Kommotau marschirt ist, ohngefähr mit 6 B[ataillons], Regiment Löwenstein, etliche reconvalescirte Husaren, so aus Prag mitgenommen, und, so viel hier davon [zu] erfahren gewesen: weil er gehört, dass das Corps Alliirte durch [Sachsen] nach Böhmen percire, würde er also Chaine ziehen, von Kommotau längst der böhmischen Grenze herunter. Demohnerachtet doch attent sein und Patrouillen ordentlich schicken, was die Leute auf Marienberg und der Orten thun.

Ausgaben vor Spions: Mir Rechnung schicken, sie ihm wiedergeben.

Weisungen [Bleinotizen] für die Antwort; auf der Rückseite zweier, auf demselben Bogen geschriebener Berichte von Linden, d. d. Chemnitz 15. Januar und Altenhan 15. Januar.



1 Goltz hatte die Befürchtung ausgesprochen, dass, wenn er noch mehr detachiren müsste, der Feind ihn wahrscheinlich angreifen würde.

2 Linden befand sich nach seinen Berichten im Monat Januar vom 1. bis 15. in Chemnitz, später am 15. in AUenhan (d. i. Altenhain, südöstl. von Chemnitz), vom 16. bis 30. in Zschopau.

3 Hessen-casselscher Generalmajor beim Corps des Erbprinzen von Braunschweig.

4 Linden hatte aber die Widersetzlichkeit sächsischer Behörden bei der Eintreibung von Contribution u. a. berichtet.

5 Vergl. Nr. 11 766.