<552> sich auf Leipzig zöge und von der Gegend aus nach Böhmen penetriren werde. Ihr habt inzwischen alle eure Präcautiones zu nehmen, dass Euch der Feind keinen Affront thun könne, und Euer Devoir als ein rechtschaffener braver Mann zu thun.1

Friderich.

Nach dem Concept.


12320. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON ROCHOW, COMMANDANTEN VON BERLIN.

Hauptquartier Neumarkt, 17. August 1760.

Nachdem Ich durch des Allerhöchsten Beistand den 15. dieses des Morgens mit anbrechendem Tage in der Gegend von Liegnitz eine sehr beträchtliche Avantage über die Oesterreicher in Schlesien dadurch erhalten, dass Ich das Corps unter Commando des General Laudon, so über 30000 Mann stark gewesen und zu dem von dem Feldmarschall Graf Daun stossen wollen, um Mich zugleich en front und en flanc selbigen Tages zu attaquiren, totaliter und dergestalt geschlagen habe, dass solches mehrentheils zerstreuet worden und wir dabei 2 Generals, 80 Officiers und mehr als 5000 Gefangene, deren Anzahl sich noch täglich vermehret, gemachet, auch 82 Canons nebst 23 Fahnen erobert haben, dabei der Feind über 2000 Todte auf der Wahlstatt liegen lassen und zugleich eine sehr starke Desertion gehabt, so dass ihm diese Action über 10000 Mann Verlust gekostet hat: so habe Ich Euch von diesem gesegneten und glücklichen Évènement hierdurch benachrichtigen wollen und will zugleich, dass Ihr diesen Sieg durch ein Te Deum zu Berlin mit allen gewöhnlichen Solennitäten celebriren, auch nach Spandau und Küstrin avertiren sollet, damit dorten ein gleiches geschehen müsse. Wir haben gottlob! bei dieser ganzen Affaire einen ganz mässigen Verlust von Todten und Blessirten gehabt, und kann Ich die Valeur, so Meine Truppen dabei bezeiget, nicht genug rühmen.

Ich werde Euch mit nächstem die umständliche Relation von dieser Liegnitzschen Bataille2 zusenden lassen, damit Ihr solche dorten weiter public machen könnet.

Friderich.3

Nach dem Concept.



1 Das obige Schreiben wird mit einem Cabinetsbefehl vom 17. August dem Major von Lichnowsky zur Weiterbeförderung an Hülsen gesandt, damit es ihm „zwar sicher, aber auch so prompte, wie möglich sein wird, zukomme, als woran Mir besonders gelegen ist“ .

2 Nr. 12317.

3 Schreiben gleichen Inhalts wie das obige ergehen am 17. August an den Herzog von Bevern, Gouverneur von Stettin, und an die Commandanten von Neisse, Cosel, Schweidnitz, Brieg, Glogau, Breslau und Magdeburg.