<557> zu dem Daun gestossen, und hat die mehriste Infanterie von solchen unterwegens ihr Gewehr weggeworfen. Seit der Zeit hat auch die russische Armee unter Soltykow ihre reguläre Detachements und Sauvegardes jenseits der Oder eingezogen und ihre Mouvements rückwärts gegen Polen zu, vorerst bis Militsch, gemachet; des Prinzen Heinrich Hoheit haben derselben Fuss vor Fuss gefolget und ihr so viel Schaden, wie möglich gewesen, gethan, ohne jedoch mit ihr eine Hauptaffaire engagiren zu können. Es wird sich vermuthlich in wenig Tagen zeigen, ob die russische Armee weiter gegen Polen hin und nach Kaiisch rücken, oder was sonsten ihre Absicht sein wird; denn ihre jetzige Position ihr die Substance nicht fourniren kann.

Da ich zu gleicher Zeit, als des Königs Majestät Dero glorieusen Sieg erfochten, nach Dero Disposition mit M. Mitchell und anderen eine andere Route, und zwar gegen dem Orte nehmen musste, wo des Königs Majestät Dero Lager genommen haben würden, daferne nicht ohnvermuthet die Bataille darzwischen gekommen, so wurden wir dadurch und alles, was von des Königs wegen bei uns war, dergestalt durch ein beträchtliches Corps von österreichischen Löwensteinschen Dragonern und Husaren, so herumschwärmeten und von denen Büschen und Holzungen, so wir theils passiret hatten, theils noch zu passiren waren, enclaviret, dass wir und alles, was bei uns war, in fast augenscheinlicher Gefahr standen, aufgehoben zu werden, daferne des Königs Majestät, sobald es Deroselben gemeldet worden, uns nicht sofort durch eine Escadron Husaren und drauf folgende Dragoner degagiren lassen. Ich melde dieses nur deshalb, dass, malgré le danger présent, j'ai conservé tous nos chiffres, quoique tout fût prêt pour les brûler, au cas qu'il n'y eût plus aucun moyen de les sauver,1 II n'y a que le seul chiffre du Roi avec la reine de Suède que je n'ai cru devoir exposer à aucun hasard. [Eichel erbittet sich eine Abschrift dieses Chiffres.]

. . . Ich habe des Königs Majestät gefraget, wie es mit Dero Briefen, welche seit der Zeit Dero Abmarsches von Dallwitz in Berlin zurückgeblieben, gehalten werden sollte; Sie haben mir darauf geantwortet, dass, da jetzo und in der grössesten Fermentation des Krieges doch in denen publiquen Affairen was besonders vorfallen könnte, also nur alles dergleichen mit anderen Briefen noch zu Berlin asserviret werden könnte, bis sich hier die Umstände noch mehr aufgekläret und gesetzet haben würden . . .

Eichel.

Auszug aus der Ausfertigung.


12327. AU PRINCE HENRI DE PRUSSE.

[Août 1760.]

Mon cher Frère. Vous envisagez très bien ma situation;2 elle est moins cruelle qu'elle n'était huit [jours],3 mais elle est au fond bien hasardée. Je dois cependant vous dire que je vous ai donné hier une fausse nouvelle :4 Beck n'est point à Neumarkt, il n'y a là qu'un détachement de 150 chevaux, que je ferai chasser demain. J'ai envoyé 1 bataillon et 800 chevaux à Auras,5 et je vous réponds, mon cher frère, qu'aucun corps ne passera l'Oder à ma barbe. Il n'en est pas de même des partis de hussards, qui peuvent passer l'Oder à gué, ce que je ne saurais leur empêcher.



1 Wohl bei dieser Gelegenheit hat Mitchell seine Chiffres verbrannt, vergl. Schäfer a. a. O. Bd. II, Th. 2, S. 50.

2 Das obige bildet die Antwort auf das Schreiben des Prinzen, d. d. Trebnitz 21. August. Vergl. dasselbe bei Schöning, a. a. O. S. 391.

3 Vorlage: huit 8.

4 Ein Schreiben des Königs mit dieser Nachricht liegt nicht vor.

5 Vergl. S. 556.