12222. AN DEN GENERALMAJOR VON ZASTROW, COMMANDANTEN VON SCHWEIDNITZ.

Hauptquartier Gross-Dobritz, 27. Juni464-1 1760.

Mir hat Euer heute früh erhaltenes Schreiben vom 23. dieses eine besondere Freude gemachet,464-2 als Ich daraus ersehen, dass die Sache mit dem General Fouqué bei weitem nicht die gewesen, als solche die Oesterreicher hier auszusprengen sich angelegen sein lassen wollen. Inzwischen es Mir sehr leid thut, dass der General Fouqué sich nicht denen besonderen Umständen gemäss und da ein so gar starker Feind auf ihn gekommen, zuvor gleich repliiret hat. Da Ich auch demselben verschiedene Ordres mit Jägers geschicket habe, als den 19. zwei und den 20., auch wiederum den 22. und den 23. dieses,464-3 die in seiner Situation nicht werden haben an ihn kommen können, vermuthlich aber zu Euch gekommen sein werden, so sollet Ihr nur alle solche Briefe autbrechen, um Euch daraus die Umstände davon bekannt machen, auch, wenn es noch Zeit ist, ihn davon avertiren zu können. Ich erwarte mit vielem Verlangen Eure weitere Nachrichten, und werde Ich besonders redevable sein, wenn Ihr jetzo damit sehr fleissig continuiren und Mir alles, was dorten passiret, zuverlässig schreiben werdet.

Der Generalmajor von Ziethen wird hoffentlich Meine gestrige Ordre,464-4 sich auf Breslau zu ziehen, erhalten haben. Ich bin sonsten noch nicht auf dem Marsch nach Schlesien. Ich habe den Feind hier attaquiren wollen, er hat sich aber retiriret, und ehe Ich den Daun hier bei die Ohren gehabt, kann Ich noch nicht sogleich von hier weg, sonst Ich allhier verderbe, was Ich dort gut mache.

Friderich.464-5

Nach dem Concept.



464-1 Vom 27. Juni ein Schreiben an d'Argens in den Œuvres, Bd. 19, S. 181.

464-2 Vergl. über den Inhalt Nr. 12223.

464-3 Vergl. S. 432. Anm. 2 und Nr. 121S6. 12204. 12 210.

464-4 Die Ordre ist vom 25. datirt. Vergl. S. 457. Anm. 1.

464-5 Auf dem Bericht von Treskow, d. d. Neisse 23. Juni, findet sich die eigenhändige Weisung für die Antwort: „Ich danke ihm vor der Nachricht und hoffe, dass die Türken das Spiel bald ändern werden.“ Der auf Grund dieser Weisung aufgesetzte Cabinetsbefehl ist vom 27. Juni datirt. [Ausfertigung im Generalstabsarchiv zu Berlin.]