12392. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON LATTORFF, COMMANDANTEN VON COSEL.

Hauptquartier Dittmannsdorf, 29. September 1760.

Ich danke Euch ganz gnädigst für die in Eurem Schreiben vom 25. dieses Mir communicirte Nachrichten.603-2 Ihr thut als ein rechtschaffener, braver Mann in denen jetzigen Umständen alles, was Ihr nur könnet, so dass nicht ein Wort darauf zu sagen und Ich Ursache zu wünschen habe, dass andere Euresgleichen mit so rechtschaffenem Zèle, Bravour und vernünftigen Conduite sowie Ihr sich regen möchten. Seid inzwischen von Meiner distinguirten Erkenntlichkeit versichert.

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Was zeithero hier passiret ist, davon wird Euch hoffentlich der Minister von Schlabrendorff schon benachrichtigt haben. Die Russen stehen bei Beuthen, wohin sie wegen der Subsistance über die Oder gegangen. Ich flattire Mich, dass sie bald ihren Rückweg nach Polen nehmen sollen. Ich habe hier noch den Daun vor Mich; die Schwierigkeiten des impracticablen Terrains im Gebirge lassen Mir nicht zu, ihn zu einer decisiven Affaire zu engagiren, noch so, wie Ich wünschte, zu poussiren, obschon Ich ihn bishero auf allerhand Art tournirt habe. Ich habe jetzt ein Detachement von hier über die Neisse gemacht, um ihm Jalousie auf Mähren zu geben, und muss den Effect davon abwarten. Eure weitere Berichte zu erhalten, wird Mir sehr lieb sein.

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Kriegsarchiv des Königl. Grossen Generalstabs zu Berlin.



603-2 Lattorff berichtete, er habe durch Detachements von seiner Garnison die dortigen Kreise vom Feinde säubern lassen, so dass er „die monatlichen Gefälle sicher herein zu bekommen hoffe“ .