896. AN DEN ETATSMINISTER GRAF PODEWILS IN BRESLAU.

Von dem Cabinetssecretär.

Lager bei Kuttenberg, 16. Juni 1742.

Der König ist „mit Mylord Hyndford der Meinung, dass man die beiderseitigen Ministros instruirte, dem sächsischen Hof eine Generalcommunication von dem . . . Frieden zu thun, und zwar, dass solches zu Dresden geschehe . . . ., der König würde aber gerne sehen, wenn man mit der Absendung noch ein Tag fünf oder sechs a dato anstände, .... damit die Sachsen durch eine gar zu zeitige Declaration des, Friedens nicht Gelegenheit nehmen möchten, bei der Kron Frankreich sich zu decken, dass wegen solcher Declaration sie den versprochenen Succurs der französischen Arme nicht geschicket hätten..... Dass solcher wirklich bei Saatz Halt gemachet, solches werden Ew. Excellenz aus dem in Abschrift anliegenden Schreiben des Herzogs von Weissenfels an den Prinz Leopold mit mehrerm zu ersehen geruhen.“

Hyndford soll der Minister mittheilen: „Se. Königl. Majestät promittirten Sich, der wienersche Hof würde. von der sehr general ausgedrückten Passage des 5. Articuls : et des autres montagnes ailleurs dans la Haute-Silésie, ingleichen : des autres districts qui font partie de la Moravie — keinen üblen Gebrauch machen..... Se. Königl. Mäjestät hofften nicht, dass man österreichischer Seits die Gebirge von Ziegenhals und Zuckmantel und was sonsten im Fürstenthum Neisse jenseits des Neissestromes und gegen die glatzische Grenzen zu belegen, zu vorigem nehmen würde; und da Höchstdieselbe über nichts chicaniren wollten, so hofften Sie, man würde; österreichischer Seits gleiche Sentiments führen.“

.... „Es ist nicht die Ursache, Acquisitiones zu machen, warum Se. Königl. Majestät von Ziegenhals und Zuckmantel Erwähnung gethan haben; denn letzterer Ort in dem Kriege von vorigem Jahre meist in die Asche geleget worden, der erstere aber der schlechteste Ort ist, den man finden kann; beides aber seind auch in Friedenszeiten zwei veritable Raubnester; so ist auch der Strich Landes zwischen dem Glatzischen und vorgedachtem Ziegenhals und Zuckmantel der ingrateste von der Welt, dessen Einwohner in der grössten Armuth von der Welt und von nichts anders als Haberbrod und Wasser leben. Was aber diese beiden Nester in Egard Sr. Königl. Majestät considerabel machet, ist, dass solche die Entrée in Oberschlesien machen, und gleichsam die Vorpforten von Neisse, mithin des Königs Majestät ohnumgänglich nöthig sein, dahergegen die Oesterreicher nicht in gleichem Cas stehen, und durch Engelsthal, Freudenthal, und die herumliegende grosse Gebirge en égard Mähren genugsam gedecket seind“ ....

Da Lestocq dem Freiherrn von Mardefeld mitgetheilt, dass der russischen Kaiserin die Verleihung des Schwarzen Adlerordens erwünscht sein würde, so soll an den Gesandten geschrieben werden, „dass, wann <204>Se. Königl. Majestät sähen, einige Avantage dadurch zu bekommen, oder die Kaiserin dadurch sich völlig affectioniret zu machen, Sie wegen gedachten Ordens gerne entirenwürden .... Sonsten seind des Königs Majestät der Meinung, dass gedachter Herr von Mardefeld bereits sofort von dem getroffenen Frieden mit der Königin von Hungarn en secret zu avertiren sein würde, nicht sowohl um dorten etwas davon zu publiciren, sondern nur damit er seine Mesures darnach nehme“ ...

Eichel.

Auszug aus der Ausfertigung.