1215. AN DEN ETATSMINISTER GRAF PODEWILS IN BERLIN.

Von dem Cabinetssecretär.

Potsdam, 6. October 1743.

Der König befiehlt, Andrié in London anzuweisen: „Wie er dortiger Orten bei allen Gelegenheiten continuiren sollte zu antworten, dass des Königs Majestät gewiss nichts thun würden, so wider den mit der Königin von Ungarn gemachten Frieden liefe; gelegentlich aber sollte er par manière d'acquit hinzufügen, dass kein teutscher Fürst leiden würde noch könnte, wenn man versuchen würde, den von den Churfürsten einmal erwähleten Kaiser unter die Füsse zu treten und von seinen Possessions zu depouilliren, daher dann auch des Königs Majestät denen Oesterreichern nichts entgegenthun würden, so lange solche nur nichts wider die Ehre und wider die Verfassungen des Reichs unternähmen.“ ....

... Klinggræffen in Frankfurt soll instruirt werden, „dass der Kaiser wohl thun würde, an Dero Associationswerk nicht eher zu arbeiten, bis der König von Engelland nebst dem Lord Carteret wieder zurück <438>nach London gegangen sein würde. Bei welcher Gelegenheit des Königs Majestät Dero Idee wegen der zu machenden Association nochmalen dergestalt erkläret, dass nämlich der Kaiser im nächstkommenden Winter nur en gros darauf arbeiten müsste, dass die wohlgesinnete teutsche Fürsten und Stände promittirten und ihr Wort gäben, die Hoheit des Kaisers und des Reichs nicht untertreten zu lassen und deshalb gehörige Vorkehrung zu thun; in kommendem Martio oder April müsste der Kaiser alsdann ermeldete Fürsten über ihr gegebenes Wort sommiren, alsdann Se. Königl. Majestät dazutreten und Sich declariren würden.“ ...

.... Dem Grafen Finckenstein soll „wohl recommandiret werden, sich alle nur ersinnliche Mühe zu geben, um zu approfondiren, was der Lord Carteret eigentlich vor Idées und Projecte habe über den Frieden, ob er in kommendem Winter darauf arbeiten würde und solchen zu Wege zu bringen hoffte, oder ob es ihm kein Ernst damit wäre und noch auf eine Campagne dächte, und welchergestalt auf letztern Fall der Plan der künftigen Campagne ohngefähr gemachet werden würde, auch was p. Carteret vor Projecte deshalb haben möchte.

Gleichfalls sollte ermeldeter Graf von Finckenstein, nicht sowohl selbst als durch den p. von Haslang oder andere, den Lord Carteret über seine jetzige Art zu denken wegen der russischen Affairen zu sondiren suchen, was das ohnlängst in Petersburg vorgefallene vor einen Effect auf ihn thäte, und was er sonsten von Sr. Königl. Majestät jetzo vor Idées haben möchte, als welches alles ermeiderer Graf Finckenstein durch andere von dem Lord Carteret herauszubringen bestens bemühet sein sollte.“

An Graf Otto Podewils im Haag soll geschrieben werden, „wie er von der guten und friedliebenden Disposition des Bassecour438-1 ferner profitiren und denselben darin erhalten, auch ihm insinuiren sollte, dass das sicherste Mittel zum Frieden zu gelangen sein würde, wenn das Reich nebst den Generalstaaten die Mediation übernehmen würde.“

Eichel.

Auszug aus der Ausfertigung.



438-1 O. Podewils berichtet, Haag 1. October: „J'ai remarqué que ce pensionnaire, qui autrefois était un des plus grands partisans de l'Angleterre, a pris des sentiments beaucoup plus modérés, ce qui me fait croire que les avis que j'ai reçus que la ville d'Amsterdam prenait des sentiments plus pacifiques, sont fondés.“