1271. AN DEN ETATSMINISTER GRAF PODEWILS IN BERLIN.

Von dem Cabinetssecretär.

Potsdam, 37. November 1743.

Bei Gelegenheit des einliegenden Berichtes von des Herrn Generallieutenant Grafen von Dohna Excellenz477-1 haben Se. Königl. Majestät befohlen, wie demselben geantwortet werden sollte: dass bei dergleichen ungegründeten Bruits, als ob Se. Königl. Majestät mit der Königin von Ungarn Dero Engagements brechen wollten, er solches modestement contradiciren, und mit Fermeté, aber sonder Affectation und ohne grosses Empressement zu bezeigen, declariren sollte, wie Se. Königl. Majestät Dero Engagements gegen die Königin allemal religiös observiren und niemalen so wenig wider, dieselbe noch wider Dero Interesse etwas thun würden, daferne nur der wienersche Hof nicht etwas vornähme, <478>so der Würde und Dignitât des Reiches und dessen Verfassung zuwider wäre. Denn in solchem Stück des Königs Majestät als ein teutscher Fürst nicht stille sein, noch Sich durch einigen Tractat die Hände binden lassen könnten.

Uebrigens wollen des Königs Majestät, dass, da es schiene, als ob der augsburger Zeitungsschreiber sich ein rechtes Fait draus machte, allerhand läppisch Zeug auszusprengen,478-1 so sollte desfalls an den dasigen Agenten geschrieben werden, dass et bei dem Magistrat daselbst desfalls Vorstellung thun soll, damit derselbe ermeldetem Gazetier seine bisherige Impertinenz verweise und sich dergleichen hinfüro zu enthalten ernstlich aufgebe.

Eichel.

Nach der Ausfertigung.



477-1 Wien 20. November.

478-1 Vergl. Preussische Staatsschriften I, 414—416. 420.