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12547. AN DEN GENERALMAJOR VON LINDEN.1

[Meissen, November 1760.]

Dankte sehr, und, wo möglich, möchte zusehen, ob er den Menschen2 nicht beibehalten könnte; denn seit 4 Tagen hätte Ich hier nicht geringste Nachricht aus Dresden kriegen können, hätte es mögen anfangen, wie wolle.3

Der Campitelli aus Schlesien hätte nicht mehr wie 4 Regimenter mitgebracht, welches höchstens 4000 Mann; und nach Meinen Nachrichten müsste er zwischen Stolpen und Dresden stehen.

Sie möchten nur annehmen und engagiren, was zu haben wäre, um, so viel möglich, die Regimenter complet zu machen.4

Weisungen [Bleinotizen] für die Antwort; auf der Rückseite des Berichts von Linden, d. d. Chemnitz 26. November.


12548. AN DEN GENERALLIEUTENANT FREIHERRN VON DER GOLTZ.

Meissen, 27. November 1760.

Was Ihr in Eurem Bericht vom 23. dieses meldet,5 davon kann Ich nicht anders als sehr zufrieden sein und approbire solches dergestalt, dass Ich es nicht besser, als Ihr bisher dort gethan, fordern noch verlangen kann, gestalten Ich dann auch bei ersterer Gelegenheit bedacht sein werde, Euch eine reelle Marque Meiner Erkenntlichkeit zu geben. Ich entrire sehr wohl in alle Raisons, so Ihr habet, noch nicht sonderlich zu detachiren,6 welches Ich dann gleichfalls approbire,



1 Lindens Berichte sind im November datirt am 15. aus Nossen, vom 25. bis 28. aus Chemnitz.

2 Einen tüchtigen Kundschafter.

3 Auf dem Berichte des Generalmajors von Ramin, d. d. Sora 27. November, finden sich die Weisungen für die Antwort: „Nach den Nachrichten, die Ich hätte, würde Hülsen erst heute über die Mulde gegangen sein, und glaubte ohngefähr, so viel Ich urtheilen könnte, dass der Feind sich in nichts einlassen würde; und dächte Ich gewiss, dass der General Hülsen den 3. künftiges Monats dort fertig werden würde. . . Ich dankte für die Relation des Menschen aus Dresden, und käme Mir alles als ziemlich wahr vor, bis auf den Verlust von der österreichschen Armee [bei Torgau], der nicht wohl über 22000 Mann gehen könnte; und gäbe ihm zu seiner Nachricht, dass Ich die Brücke über die Elbe abschlagen lassen.“ (Vergl. Nr. 12546.)

4 Auf dem vorangehenden Berichte Lindens, d. d. Chemnitz 25. November, finden sich die Weisungen für die Antwort: „Es ist Mir lieb, dass die Feinde sich so geschwinde und doucement weggezogen hätten. Nunmehr können Zieten-Husaren gegen Zeitz, und dächte Ich, dass, wenn sich die Chaîne daherunter zöge, solches zur Ruhe der Winterquartiere contribuiren würde, da Ich überdem mit Meinen Postirungen von Zeitz bis Gera vorzurücken gesonnen.“ — Auf dem Berichte des Obersten von Flanss, d. d. Glauchau 27. November, die Weisungen für die Antwort: „Sein vornehmstes Augenmerk müsste er auf Zwickau haben, dass er mit dem Regimente zum wenigsten bis Lichtenstein rückete und in wenigen Tagen würde noch mehr Infanterie und Kavallerie dazu kommen, dass sie mehr Ruhe haben könnten.“

5 Vergl. Nr. 12552.

6 Goltz hatte berichtet: „So lange sie . . noch so stark in hiesiger Gegend stehen, so lange kann ich auch noch nichts gegen Strehlen und Münsterberg, am allerwenigsten aber was nach Oberschlesien oder nach der Oberlausnitz detachiren.“