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12587. AN DEN GENERAL DER KAVALLERIE VON ZIETEN.

Leipzig, 14. December 1760.

Ich habe den Einhalt Eures Rapports vom 13. dieses ersehen1 und gebe Euch in Antwort, dass, wenn die Oesterreicher 20000 Mann zusammenbringen wollen, sie fast ihre ganze Armee zusammenziehen müssen, indem alles, was sie haben und was ihnen der General Campitelli aus Schlesien zugebracht,2 zusammen ohngefähr 34000 Mann ausmachen können. Ich glaube eher, dass der Feind vielleicht einige Ostentations machen will gegen den General Hülsen, um Mich dadurch zu nöthigen, Meine Quartiere näher zusammenzuziehen.3

Die Theurung in Dresden kann dem Feind wenig schaden, weil er seine Magazine und alles aus Böhmen bekommet. So kann der Feind auch nicht den General Hülsen von allen Seiten attaquiren, denn er durch Chemnitz und hinten von dem Gebirge gedecket ist, da nichts kommen kann und es also nicht angehet. Wenn aber der General Maquire dennoch was entrepreniren wollte, so muss erstlich der General Forcade gleich vorrücken; dann dürfet, zweitens, Ihr nur über die Triebsche gehen, wenn der Feind bei Pretzschendorf kommen wollte; und da Ihr ihm alsdenn in der Flanque stehet, so darf er es nicht hasardiren.

Ich erwarte mit dem fordersamsten Eure weitere Nachrichten, nach deren Einhalt Mich richten und vielleicht Selbst hinkommen werde.

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Gräflich Zieten-Schwerinschen Familienarchiv zu Wustrau.


12588. AN DEN OBERST VON LÖLHÖFFEL.4

[Leipzig, December 1760.]

In Gotha kann [er]5 uns bis dato keinen Schaden thun. Fleissig weiter observiren, was da wäre.

So viel gehöret, Göttingen, Münd[en] vom Feinde verlassen.6 Prinz Ferdinand sich nun wohl weiter nach Cassel drehen; sehen, was weiter passire.



1 Zieten hatte über die Stärke und Stellung der österreichischen Truppen in Sachsen berichtet und u. a. angegeben, dass in der Gegend von Dippoldiswalde 20000 Mann ständen.

2 Vergl. Nr. 12547.

3 Auf der Rückseite des Zietenschen Berichts finden sich die Weisungen für ein Schreiben an Hülsen: „Hülsen. Eben dasselbe als an Zieten. Allenfalls kann aus Mecklenburg an sich ziehen . . Bataillons, 5 Escadrons, doch nicht ohne Noth, wenn es nicht gewiss wäre. Wenn Noth und er meinte, dass Ernst wäre, würde Ich Selbst hinkommen.“

4 Die Berichte des Obersten von Lölhöffel sind im December datirt am 2. aus Goseck (westl. von Weissenfeis, links a. d. Saale), am 7. aus Orlishausen (nordnordwestl. von Weimar), am 10. aus Cölleda, vom 13. bis 19. aus Gross-Rudestedt (nordwestl. von Weimar), am 21. aus Weissensee, vom 24. bis 29. aus Sondershausen.

5 Nämlich der Prinz Xaver von Sachsen.

6 Vergl. Nr. 12586.