<2> denen Vorposten allhier hat es wiederholet, wie man bei ihrer Armee ehegestern die Nachricht erhalten, dass jüngsthin der Generallieutenant von Hülsen die Reichsarmee in Sachsen, als solche ihn in seinem Post attaquiret habe, völlig und so geschlagen, dass er wiederum in sein voriges Lager bei Schlettau ohnweit Meissen eingerücket sei.1 Nun traue Ich auf dergleichen Nachrichten wenig, wenn solche Mir nicht durch weit sicherere confirmiret werden; es macht Mir doch aber dieses die Gedanken, als ob Tschernischew vielleicht deshalb gegen Sorau gerücket sei,2 in der Absicht, die Reichsarmee zu assistiren, welche aber vielleicht seine Ankunft nicht abwarten, sondern, nachdem sich der Herzog von Württemberg nebst seinen Truppen3 mit ihr conjungiret, die Ehre gegen Hülsen allein haben wollen oder aber auch, dass Daun auf erhaltene Nachricht von der Niederlage der Reichsarmee — daferne solche sonst wahr ist — durch seine nach Eurem letztern Schreiben4 in einem Tage an Tschernischew geschickten 5 à 6 Couriers diesen pressiret habe, in der Lausnitz gegen Sachsen vorzurücken.

Ihr sollet Euch also alle auf der Welt menschmöglichste Mühe geben, um zu erfahren, was zuvorderst an gedachter Affaire mit Hülsen ist, und zugleich zu penetriren, was es vor Absichten mit dem Marsch von Tschernischew und Tottleben habe. Ich erwarte Eure Nachricht mit Ungeduld.

Friderich.

Nach dem Concept.


12399. AN DEN GENERALMAJOR VON JUNG-STUTTERHEIM.5

Hauptquartier Dittmannsdorf, 1. October [1760].

Dem General wird ein Duplicat der königlichen Ordre vom 30. September (Bd. XIX, Nr. 12395) übersandt.

Dieses habt Ihr gleich dechiffriren zu lassen und alsdenn sofort an [des] Prinz Eugen Liebden in Meinem Namen zu communiciren, die Sich dann darnach sowohl als Ihr zu achten, haben werden: Was Ich an den Prinzen wegen des Generalmajor von Werner wegen des Mecklenburgischen geschrieben,6 deshalb verstehet es sich von Selbsten, dass solches nicht eher geschehen kann noch muss, als bis nach geendigter Campagne und bis dass zuvorderst alle Apprehensiones und Gefahr wegen der Stadt Berlin und sonsten dortiger Orten völlig vorbei, auch bis die Schweden völlig rembarriret sein, geschehen müsse,7 auf dass sonst die Pferde nicht hinter den Wagen gespannet werden. Welches Ihr auch des Prinzen Liebden gleich sagen und lesen lassen müsset, um Dero Ordres an den General Werner darnach zu stellen.



1 Diese Nachricht war falsch; in Wirklichkeit hatte Hülsen am 26. September seine Stellung bei Torgau (vergl, Nr. 12397) aufgeben und sich nach Wittenberg zurückziehen müssen, Vergl. Nr. 12408.

2 Vergl. Nr. 12397.

3 Vergl. Bd. XIX, 643.

4 D. d. Zerbau 28. September.

5 Der einzige vorliegende Bericht Stutterheims aus dem October, vom 1., ist datirt „im Lager bei Zehdenik“ .

6 Vergl. Bd. XIX, 597. 599.

7 So.