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12652. AN DEN ETATSMINISTER GRAF FINCKENSTEIN IN LEIPZIG.

Leipzig, 29. Januar 1761.

Ew. Excellenz remittire mit schuldigstem Dank die mir communicirete durch den Herrn von Hertzberg übersandte Sachen, bei deren Durchlesung ich in dem hessischen Tractat1 ein und anderes meines Erachtens Attention werthes gefunden, davon gegen den Herrn Baron von Knyphausen, wenn es noch zu der bewussten Negociation kommen sollte, wohl Gebrauch zu machen sein dörfte, so ich auch ein wenig anzustricheln mir die Freiheit genommen habe. Wird der Landgraf von Cassel bei einer von Engelland zu entamirenden Negociation mit Frankreich und wenn er alsdenn seine Truppen zu des Königs Dienst weiter überlassen soll, nicht hauptsächlich darauf insistiren, dass er wieder in die Possession von Hessen und zugleich des Hanauschen sowie auch von Rheinfels gesetzet werde?

Von dem Tractat, so zuerst zwischen Engelland und dem herzoglich braunschweigischen Hof geschlossen worden,2 entsinne mich selbst nicht etwas gesehen zu haben, wohl aber wohnet mir noch confusément bei, dass zu Anfang des jetzigen Krieges gedachter Hof zu Wolfenbüttel deshalb mit dem hannoverschen Ministerio negotiiren müssen und dass M. Mitchell dermalen eine expresse Reise dahin und nach Hannover gethan, um solchen Tractat, da sich ohnendliche Schwierigkeiten durch die lourde Chicanes des hannoverschen Ministem hervorgethan, zu Stande zu bringen. M. Mitchell wird also am besten im Stande sein, mehrere Auskunft deshalb zu geben. Wenn hier das Projet eines auf gewissen Fall mit Engelland zu schliessenden Tractats gemachet werden soll, so wird der Herr von Knyphausen nothwendig den braunschweigschen Tractat, sowie auch den mit dem herzoglichen Hause Gotha und allenfalls auch den mit dem Grafen von der Lippe nebst einigen andern Nachrichten, worauf solche sich rapportiren, in Abschrift anher communiciren müssen, und dörfte noch manches dazu in Zeiten zu präpariren sein, um, so viel möglich, allen nachher entstehenden Differentien vorzubeugen.

Ich lege das Ew. Excellenz schon bekannte königliche Schreiben an den Herrn von Knyphausen3 hierbei; es ist chiffriret, ein etwas bedenkliches Postscriptum aber, so des Königs Majestät eigenhändig beigefüget, dörfte verursachen, dass doch mehrere Précaution wie sonsten genommen würde, damit bei etwaiger Eröffnung dessen auf verdächtigen Postämtern unterwegens kein übeler Gebrauch davon gemachet werden könnte.

. . . Ich wünschete wohl, dass der Herr Baron von Knyphausen ein kleines Détail von der letzteren Affaire des Herrn Obristen von Lölhöffel mit denen Franzosen4 erhalten könnte, weil letztere vermuthlich ein grosses Geschrei daraus machen werden, ob es schon nichts ist. Auf Befehl kann mit des ersteren Rapport5 davon aufwarten, weil sich mein vermisstes Papier unter den heutigen Briefen, so ich von des Königs Majestät bekommen, mit gefunden hat.

Eichel.

Auszug aus der Ausfertigung.


12653. AN DEN OBERST VON LÖLHÖFFEL.

[Leipzig, Januar 1761.]

Dass Ich seine [Rapports] empfangen. Dass Ich Meine Grenadierbataillons nicht weiter wie Freiburg, und Ich würde sie ihm nicht zuschicken. Wäre schon gnug, dass Ich Wunsch verloren. . . .



1 Vergl. Bd. XI, 481.

2 Vergl. Bd. XIV, 549.

3 Nr. 12651.

4 Vergl. S. 205. Anm. 1.

5 D. d. „Thürungen dichte bei Kelbra“ , 26. Januar.