<247> Lippe so nahe wäre, und dass Höchstderoselben Corps bis Rudelstadt vorgerücket sei, mithin von hiesigen Orten aus nichts gegen die feindliche Garnison detachiret werden könnte. Ob nun der Graf von Lippe im Stande ist, was zu detachiren, ohne zu risquiren, dass ihm die Garnison zu Cassel eine gleiche Algerade1 spiele, solches übersteiget meine Beurtheilung.

Eichel.

Vielleicht finden Ew. Excellenz die Gelegenheit, des Königs Majestät etwas davon zu sagen oder zu melden; ich sehe aber nicht ab, was dagegen hiesigerseits zu thun sei.

Nach der Ausfertigung.


12710. AN DEN GENERALMAJOR VON SCHENCKENDORFF.2

Leipzig, 1. März 1761.

Ich habe Euren Rapport vom 28. voriges erhalten. Sowie Ich Euch schon vorhin wiederholentlich benachrichtiget habe, so wird das Syburgische Corps bis Rudolstadt vorrücken. Ich glaube, dass, wenn man en force kommen wird, dass alsdenn die feindlichen Truppen, so in den Gegenden von Plauen und Neustadt stehen, sogleich zurücklaufen müssen. Was die von Euch vorgeschlagene Besetzung von Neustadt und Weida anbetrifft, da wird solches von Euch dependiren, nachdem nämlich die Umstände sind, und wenn nichts vom Feinde der Orten in der Nähe stehet.

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Kriegsarchiv des Königl. Grossen Generalstabs zu Berlin.


12711. AN DEN ETATSMINISTER FREIHERRN VON SCHLABRENDORFF IN BRESLAU.

Leipzig, 1. März 1761.

Ich glaube, und alle Apparences machen Mir die Vermuthungen, dass der grosseste Effort vom Kriege in der diesjährigen Campagne wiederum in Schlesien geschehen werde, mithin vermuthe Ich, dass, wenn sonsten die Umstände so bleiben, Ich aus dieser Ursache ohngefähr im Monat Mai mit einem Corps von ohngefähr 30000 Mann zu dem Generallieutenant von Goltz werde stossen müssen. Ich habe Euch also davon hierdurch vorerst, wiewohl mit dem expressen Verbot, dass Ihr davon noch keinen Bruit oder den geringsten Éclat machen sollet, avertiren wollen, damit Ihr Euch deshalb darauf in Zeiten präpariren könnet. Woferne die Umstände so bleiben, so werde Ich Mich wohl zuvorderst und nach Situation der Sachen bei Frankenstein versammlen. Welchergestalt Ich nach Schlesien hindurchkommen werde, davon bin Ich noch nicht determiniret; Ich werde Euch aber solches Zeit genug schreiben, damit Ihr Eure Anstalten machen könnet, auf



1 So; statt BAlgarade“.

2 Die Berichte Schenckendorffs sind im März datirt am 3. und 5. aus Gera, dann am 5. aus Neustadt a. d. Orla, vom 8. bis 14. aus Gera, am 15. und 20. aus Neustadt, vom 22. bis 28. aus Gera.