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Ich hoffe morgen die Gnade zu haben, Ew. Excellenz nochmal schriftlich aufwarten zu können; die heutige Zeit vergönnet mir solches nicht, als nur mich noch gehorsamst zu empfehlen.

Eichel.

Auszug aus der Ausfertigung.


12857. AN DEN MAJOR VON LICHNOWSKY, VICECOMMANDANTEN VON GLOGAU.

Meissen, 29. April 1761.

Was Ich Euch nachstehend schreibe, davon befehle Ich Euch hiermit so gnädig als ernstlich, dass Ihr Mir das grösseste Secret halten und alle Eure Präcautiones nehmen sollet, damit nicht das allergeringste davon Eurer Orten eclatiren müsse. Ich breche nämlich mit einem besonderen Corps d'armée den 4. des instehenden Monates Mai von hier auf und nehme Meinen Marsch auf Görlitz und von dar weiter nach Schlesien. Finde Ich keine sonderliche Opposition vom Feinde, so komme Ich über Lauban; wenn solches aber nicht angehen will so kann Ich nicht anders, als Meinen Marsch über Bunzlau nehmen.

Da inzwischen in gegenwärtigen Conjoncturen Ich die importantesten Briefe gewärtig bin und solche Mir nicht sicher durch die Lausnitz zukommen können, so habe Ich die Ordre gestellet und insonderheit Meinem Minister Graf von Finckenstein befohlen, dass alles, was Mir von solchen Briefen in der Zeit Meines Marsches nachkommen wird, auf Glogau gesandt und an Euch abgeliefert werden soll.1

Sobald Ihr nun erfahren werdet, dass Ich wirklich in Schlesien stehe, so müsset Ihr aus denen alsdenn Euch schon bekannten Umständen, auch nach der Sicherheit oder Unsicherheit, so wegen derer Wege an Mich sein wird, selbst beurtheilen, welchergestalt diese Meine Briefe recht sicher und ohne Gefahr, dass solche aufgehoben werden, an Mich zu bringen sein, da Ihr dann solche denen Umständen gemäss an Mich schicken sollet, so dass sie Mir richtig, doch auch sobald es sich thun lassen will, zukommen. Ihr habt dieses bestens zu besorgen.

Eichel.

Nach dem Concept.



1 Vergl. Nr. 12856. Am 29. April schreibt der König dem Prinzen von Württemberg: „Da Ew. Liebden vermuthlich nunmehro erfahren haben werden, dass die Russen ihre Waffenstillstandsconvention bis zum ersten Juni extendiret haben, so wird Ihnen solches Zeit geben, die Regimenter Dero Corps zu exerciren und noch etwa drei Wochen in Feindes Land zu subsistiren.“ Am 30. April theilt ihm der König mit, dass er nach Schlesien marschiren werde. „Von dorten aus werde Ich alsdenn den Generallieutenant von Goltz gegen die Grenzen von Polen und wohin es die Umstände erfordern werden, detachiren.“ Er solle, „was von einiger Importance ist“ , nach Glogau schicken. [Stuttgart. Haus- und Staatsarchiv.]