<391> sowie im vorigen operiren werden,1 so wird nächstens der Prinz von Württemberg zu dem Generallieutenant Werner stossen, um Colberg gegen eine Belagerung zu decken, der General Goltz aber nächster Tage mit einem Corps nach denen Gegenden von Glogau detachiret werden, um à portée zu sein, allen andern Entreprisen derer Russen vorzukommen, allenfalls sich mit dem Prinz von Württemberg zu conjungiren. Sollte Daun, wie vermuthlich, sich nach Schlesien tourniren, alsdann wird der Prinz Heinrich sich auch hierher wenden, der General Hülsen aber in Sachsen stehen bleiben. Gott wolle nur die Stadt Magdeburg bewahren! General Hülsen hat auch denselbigen Chiffre, welchen der Commandant zu Magdeburg vom Prinzen bekommen. Guten Nachrichten zufolge wollen die Russen ein Corps an Laudon detachiren, mit einem andern gegen Colberg gehen und mit dem Gros ihrer Armee gegen Schlesien oder gegen Frankfurt agiren. Doch à bon rat bon chat! Der Himmel stehe nur des Königs gerechten Waffen bei, so wird sich aller böser Wille bald brechen. Die Monate Junius, Julius und vielleicht August werden kritisch und schwer sein . . .

Eichel.

Auszug aus der Ausfertigung.


12885. AN DEN GENERALLIEUTENANT PRINZ FRIEDRICH EUGEN VON WÜRTTEMBERG.

Hauptquartier Hausdorf, 14. Mai 1761.

Ew. Liebden ist bekannt, was Ich vorhin schon wegen eines zu retranchirenden Lagers bei Colberg, um diesen Ort gegen eine Belagerung von denen Russen zu decken, befohlen habe.2 Es ist auch sehr gut, dass, wie Mir der Generallieutenant von Werner noch jüngsthin geschrieben, an solchem Retranchement zu arbeiten wirklich der Anfang gemachet worden. Ich muss Ew. Liebden hierbei aber zwei Sachen schreiben, worauf Dieselbe wegen solches Retranchements sehr reflectiren müssen, denn sonsten alles, so deshalb gemachet wird, gar nichts ist. Und zwar 1° dass, wenn Sie solches Retranchement machen, solches wohl flanquiret werden muss, auf dass Sie mit denen Canons den Feind kreuzen können; 2° dass Sich Ew. Liebden nebst dem Generallieutenant von Werner vor einer Sache dabei wohl in Acht nehmen, nämlich dass, wenn der Feind Ihnen von ferne kommt, wozu das Corps Russen, welches sich bei Dirschau zusammen ziehet, sonder allen Zweifel destiniret sein wird, Sie Dero Ortes wohl attendiren, damit Sie Ihren Posten dergestalt occupiren, dass, wenn der Feind zu gleicher Zeit eine Descente oder Debarquement zur See machet, solcher Ihnen alsdenn nicht in den Rücken kommen kann.

Beide Punkte haben also Ew. Liebden nebst dem Generallieutenant von Werner, an welchen Ich dieses zugleich schreibe, sehr wohl zu attendiren und darauf sehr wohl zu reflectiren. Weilen Mir das dortige Terrain gar nicht bekannt ist, da Ich niemalen dortiger Orten gewesen, so bin Ich deshalb nicht im Stande, Ihnen dieserhalb etwas mehreres vorzuschreiben, dannenhero Ew. Liebden, nebst gedachtem General-



1 Vergl. S. 388.

2 Vergl. S. 351. 380.