<420> und ihnen bei ereigneter Gelegenheit allen Vorschub zu leisten. Ihr werdet von Mir fernere Verhaltungsbefehle erhalten.

[Friderich.]

Nach einer Abschrift im Kaiserl. und Königl. Kriegsarchiv zu Wien.


12913. AN DEN ETATSMINISTER GRAF FINCKENSTEIN IN MAGDEBURG.

Kunzendorf, 25. Mai 1761.

. . . Hier ist noch alles in der vorigen Situation. Wie Ew. Excellenz bekannt sein wird, so stehet der Feldmarschall Daun noch in der Gegend von Dresden und ziehet das Corps von Guasco nebst der Reichsarmee dahin; letztere soll vor 10000 ausgegeben werden, aber kaum 6000 ausmachen; was ersterer nach Schlesien detachiret hat, [sind] 16 oder 20 Regimenter unter Commando von dem General Sincere, Wenn man denen Nachrichten derer Deserteurs und anderer trauen dörfte, so würde solches Corps ohngefähr bis 12000 ausmachen. O'Donnel und Lacy sollen bei der Daunschen Armee geblieben sein, der General Beck aber mit einem kleinen Corps in der Gegend von Marklissa stehen. Der General Laudon ziehet seine mehriste Truppen nach dem Glatzischen und der Orten. Seine Absichten seind noch nicht zu beurtheilen; er continuiret, die Wege nach Böhmen verhauen und verschanzen zu lassen. Einige Nachrichten wollen geben, als ob es aus Beisorge einer Invasion in Böhmen oder einer Belagerung von Glatz geschähe, woselbst er deshalb alle Pflaster in den Strassen der Stadt habe aufnehmen und alle Schindeldächer abdecken lassen. Bei diesem allen richten des Königs Majestät jetzo Dero Hauptattention auf Sachsen. Bleibt Daun dort, so wird der König sich darnach dirigiren, kommt er, wie es sehr wahrscheinlich ist, aber mit seiner grössten Force hierher, so wird Prinz Heinrich sich auch anhero wenden und es zu einer Hauptdecision kommen müssen. Ich hoffe, des Prinzen Hoheit werden solchenfalls dem in Sachsen zurückbleibenden commandirenden General eine grosse Attention auf Magdeburg recommendiren. Das Corps in Pommern haben Se. Königl. Majestät verstärken lassen. Der General Goltz stehet noch bei Glogau . . .1

Eichel.

Auszug aus der Ausfertigung.


12914. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON WERNER.2

Kunzendorf, 27. Mai 1761.

Ich habe Euern Bericht vom 23. dieses erhalten und danke Euch ganz gnädigst vor die darin gemeldete Nachrichten.3 Ich glaube nicht, dass es conveniren werde, dass des Prinzen von Württemberg Liebden



1 Der Schluss handelt über die nach Konstantinopel zu entsendenden Geschenke (vergl. S. 402).

2 Die Berichte Werners sind im Mai datirt vom 8. bis 18. aus Cöslin, am 23. und 30. „Vorstadt Colberg“ .

3 Werner hatte, „Vorstadt Colberg“ 23. Mai, gemeldet, Tottleben defilire „links nach Bütow, Könitz, Jastrow und Polnisch-Friedland“ ; „hat mir auch den Ablauf der Convention mit dem 1. Juni förmlich notificiret“ . „Die zwei Lager bei Dirschau und Marienwerder stehen noch unbeweglich und manoeuvriren.“ Er glaube, dass die Russen durch die „Contremärsche Tottlebens .... uns hier von Colberg abzuziehen suchen wollen“ , und dass der Prinz von Württemberg vielleicht ein Detachement gegen die Neumark müsse abgehen lassen.