<421> jetzo nach der Neumark gegen dem Feinde detachire, denn der Feind eine so grosse Menge leichter Kavallerie hat, dass, wenn er auch Kavallerie dahin detachirete, solche nicht suffisant sein werde denselben aufzuhalten.

Von dem Generallieutenant von Goltz seind 4 Grenadierbataillons unterwegens, die ohngefähr den 5. oder 6. Juni bei Cöslin zu Euch stossen werden.

Die Manöver, welche die Russen jetzo gegen Euch machen, kommen Mir so vor, dass sie den Tottleben dorten wegziehen wollen, um ihn bei Posen1 oder sonst der Orten zu gebrauchen, und dass nachher das Corps Russen bei Dirschau sich in Marsch setzen wird, um auf Colberg zu gehen; aus welcher Ursache dann Ich nicht glaube, wie es Zeit sei, dass der Prinz, ausser etwa ein Detachement von Husaren, etwas vom Gros des Corps nach der Neumark detachire.2

In diesen Gegenden erfahre Ich so viel, dass Laudon sich stark gegen das Glatzsche ziehet. So viel Ich noch zur Zeit davon einsehe, so wird sein Dessein sein, den Krieg nach Oberschlesien gegen Cosel oder vielleicht gegen Neisse zu ziehen, dabei Ich aber schon auf alle Fälle präpariret bin.

Friderich.

Nach dem Concept.


12915. AN DEN GENERALLIEUTENANT PRINZ FRIEDRICH EUGEN VON WÜRTTEMBERG.

Kunzendorf, 28. Mai 1761.

Dem Prinzen werden für seine bei Eintreibung der Contribution aus Mecklenburg „bezeigete Sorgfalt und gemachte gute Dispositiones“ 5000 Thlr. offerirt. Was demnächst Ew. Liebden Marsch nach Hinterpommern anbetrifft, so ist es Mir lieb gewesen zu vernehmen, dass Dieselbe den 4. dieses in der Gegend von Colberg eintreffen werden. Die Idee, so Dieselbe haben, den Generallieutenant von Werner mit denen Husaren und dem Freibataillon vorstehen zu lassen,3 approbire Ich überall gar sehr; indess so viel Meine Nachrichten jetzo gehen und was Ich bis



1 In der Vorlage: „Rosen“ .

2 Das vorangehende wird am 27. Mai, zugleich mit Uebersendung des Wernerschen Berichtes, dem General Goltz mitgetheilt. „Ich bin also auch noch zur Zeit des Sentiments, dass die Märsche von Tottleben kein anderes Objet wie obgedacht haben, und dass die Russen, wenn sie sehen, dass wir unsere grösseste Forces gegen sie der Gegend von Glogau haben, sodann sich nach der Seite von Colberg ziehen, wenn sie aber sehen, dass dort vor sie nichts auszurichten, sich gegen die Neumark wenden werden; da wir alsdenn, sobald letzteres geschiehet, werden sehen müssen es so zu richten, um die Neumark zu decken.“

3 Auf dem Bericht des Generals von Goltz, d. d. „im Lager bei Zerbau“ 28. Mai, finden sich die Weisungen für die Antwort: „Schreibe ihm dabei, was gestern an Prinz Württemberg, wenn Husaren vorschicket. Laudon mehr nach Glatz und Oberschlesien zöge, aber noch nicht weiter. Daun stehet noch wie vorhin. Russen bewegen [sich], doch w[ir] br[auchen] nichts vor Ende Juni oder Juli [zu besorgen].“