<458> so sehe Ich, dass ihre Anstalten auf Colberg und auf die Neumark gehen.

Hier höre Ich, dass Daun stark nach Böhmen defiliren lasset, sonder Zweifel, um zwei Armeen zu formiren, als eine zu einer Belagerung und die andere, um die Belagerung zu decken. Ich werde daher sehen, wo es Mich am meisten pressiren wird; dahin Ich dann dem Feind mit dem ganzen Klumpen auf den Hals fallen und Mich darauf gegen den andern drehen werde. Dieses ist leicht gesaget, aber die Execution davon wird noch Difficultäten genug finden. Indess ist dieses noch das beste und sicherste, so Mir in gegenwärtigen Umständen zu thun bleibet.

Nous sommes encore tranquilles ici, mais il me paraît que c'est un calme qui précède l'orage.

Federic.

Nach der Ausfertigung im Königl. Haus- und Staatsarchiv zu Stuttgart. Der Zusatz eigenhändig.


12960. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON TRESKOW, COMMANDANTEN VON NEISSE.

Kunzendorf, 16. Juni 1761.

. . . Nach Meinen letzteren Zeitungen von denen Russen so ziehen sich solche mehr nach Pommern als hieher nach Schlesien. Da sie im vorigen Jahre sich nicht vor August denen schlesischen Grenzen genähert haben, so glaube Ich fast, dass auch dieses Jahr vor dem August nichts rechts von ihnen geschehen werde.1

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Kriegsarchiv des Königl. Grossen Generalstabs zu Berlin.


12961. AN DEN GENERALLIEUTENANT FREIHERRN VON DER GOLTZ.

Kunzendorf, 16. Juni 1761.

Ich habe aus Eurem Schreiben vom 15. dieses ersehen, was Ihr von Ankunft verschiedener Regimenter Russen bei Posen mit mehrern melden wollen. Hier macht der Feind noch kein Mouvement; demohnerachtet werdet Ihr nunmehro wohl von Attention sehr redoubliren müssen, um genau Acht zu haben und wohl informiret zu sein von allem, was dort weiter passiret. Mein Bruder der Prinz Heinrich hat Mir zwar unter dem 12. dieses geschrieben, dass nach Anzeige eines seiner Emissäre den 26. voriges Maquire mit einem Corps über die Elbe



1 Der König schreibt am 19. Juni an Treskow, er solle versichert sein, „dass die jetzigen Umstände noch wohl so bis in der Mitte des künftigen Monates Julii oder gar Augusti dauren und so lange nichts rechts passiren dörfte“ . [Berlin. Generalstabsarchiv.]