<466> sich den Kopf zerstossen sollen,1 ehe sie was ausrichten, wenn es sonsten mit denen Dispositionen des Prinzen von Württemberg nach Meinen Nachrichten gehet. Inzwischen wird es sehr gut sein, wenn Ihr Euch jetzo schon und vorläufig auf alles dieses präpariret, um Mir Eure Gedanken zu schreiben, wie Ihr meinet, dass Ihr auf einen und andern Fall es machen und die Sachen angreifen wollet.

Ein Articul ist dabei nöthig, den Ich Euch recommandire, dass Ihr nämlich jetzo schon und zum Voraus gute zuverlässige Espions nach der Lausnitz, bei Christianstadt, auch im Saganschen und sonst dort herum etabliret, die sich vor jetzt schon dort etabliren und zu ihren Absichten aufhalten, dagegen auch recht sehr gut bezahlet werden müssen, damit sie nicht remarquiret werden; denn kommen solche gegen die letzte Zeit dahin, so giebet es gleich Aufsehen, und sie werden observiret. Diese müssen Euch alsdenn zu der Zeit gleich avertiren, wenn Daun sich mit der Armee in der Lausnitz gegen Lauban wenden wollte, oder wenn Mein Bruder mit seinem Corps ein Mouvement dahin machte.

Ihr sehet selbst die grosse Importance davon ein, dass Mir über alles vorstehende das grösseste Secret von Euch gehalten werde; daher Ich Euch solches nicht besonders recommandiren darf.

Friderich.

Nach der Ausfertigung.


12969. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON TRESKOW, COMMANDANTEN VON NEISSE.

Kunzendorf, 19. Juni 1761.

Ich werde von denen Projecten, so der Feind von seinen Operations in dieser Campagne machet, immer mehr und mehr eclaircirt. Von einer sehr guten Hand2 ist Mir die Nachricht gekommen, wie der Hauptplan sei, dass Laudon mit seinem Corps in Schlesien agiren, der Daun mit der österreichschen Armee von Dresden aufbrechen und daselbst die Reichsarmee nebst etwas Oesterreicher unter dem Serbelloni, um die Stadt zu decken, zurücklassen, sich aber mit seiner Armee bei Lauban setzen solle, um allenthalben à portée zu sein. Von denen 55000 Russen, so ohngefähr ihre Armee ausmachet, sollten 14000 unter Rumänzow gegen Colberg gehen, ohngefähr 15 bis 16000 unter Galizin den General Goltz observiren, und die übrigen 26000 gegen



1 Am 18. Juni schreibt der König dem General Goltz: „Wenn die Russen es mit einer Belagerung von Colberg anfangen wollen, so werden sie dabei mehr Schwierigkeiten finden, als wie sie es gedacht haben. Hier ist bis dato noch alles geruhig. Die Marches, so bisher bei dem Laudonschen Corps und bei denen andern gewesen, seind weiter nichts und pur alleine Verwechselungen unter denen Regimentern gewesen. Das Corps bei Zittau ist 14000 bis 15000 Mann stark und hat sein Magazin zu Zittau rückwärts nach Gabel bringen lassen, wovon Ich die Ursache nicht begreife.“

2 Vergl. Nr. 12967. 12968.