<478> die Russen unter Buturlin 35000 Mann. Wenn Ich aber die ganze russische Armee 55000, auch bis 60000 rechne und davon die beiden separirten Corps abziehe, so ist alles, was Ich bei Buturlin rechnen kann, 25000 Mann.

Das gestehe Ich Euch zu Meinem besonderen Leidwesen, dass Meine Infanterie jetzo nicht so gut ist, als solche gewesen; das ist aber ein Umstand, den Ich jetzo nicht ändern, noch solche anders formiren kann und also solche so nehmen muss, wie sie ist. Ueberhaupt ist alles, was Ich Euch noch schicken kann, ohne Meine Arrangements hier ganz und gar zu derangiren, noch 3 Bataillons; alsdenn aber müsset Ihr auch gewiss sein, dass Ich Euch nicht Einen Mann mehr schicken kann, und Euch darauf einrichten. Ihr müsset sonsten noch Eure Mesures so nehmen, dass Ihr Mich durch den Commandanten von Glogau von allem, so bei Euch vorgehet, informiret, desgleichen dass dieser auch, so lange die Correspondance noch sicher sein wird, Meinem Bruder dem Prinz Heinrich davon Information geben muss.

Dieses ist also alles, was Ich thun und Euch sagen kann. Ich wünschete Mir Selbst, dass Ich dorten 50000 Mann schaffen könnte, welche aber jetzt und nunmehro dort nicht zu schaffen seind.

Friderich.

Nach der Ausfertigung.


12984. AN DEN GEHEIMEN COMMERZIENRATH VON REXIN IN KONSTANTINOPEL.

Kunzendorf, 23. Juni 1761.

Der König schreibt an Rexin, er „hätte wohl gewünschet, dass Ihr . . . Mich von dem, was Mir jetzo das principaleste ist, nämlich von den grossen Vorfallenheiten Eures Ortes, ob die Pforte armire oder nicht, ob sie Truppen aus Asien übersetzen lassen und ob was vor Mich von ihr zu hoffen sei oder nicht, informiret hättet.“ Der König bezieht sich sodann auf sein Schreiben vom 20. Mai.1

Ich will . . . nur mit wenigen wiederholen, dass der Tractat, den Ihr jetzt gezeichnet habet, gut ist, aber wenn es bloss dabei bleibet, Mir in Meinen jetzigen Umständen nichts hilft, da ohnerachtet des ersten Schrecks, so die Oesterreicher und Russen darüber gehabt, und des Eclats, so solcher in Europa gemachet, sie nicht einen Mann zu Deckung ihrer Grenzen zurückmarschiren lassen und sich jetzt darüber moquiren.

Ich muss also pressante und nachdrückliche Hülfe haben, wenn Mir jetzo die Freundschaft der Pforte etwas helfen soll. Ich bin befremdet, dass Ihr in Eurem Bericht vom 30. April anfraget, ob Ihr zu Schliessung des Defensivallianztractats mit der Pforte schreiten sollet, und dass Porter Euch erst darauf bringen müssen, dass dazu Corruptions



1 Nr. 12894.