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Der zwischen dem Wiener und französischen Hof in dem Monat Martius dieses Jahres festgesetzte Operationsplan hat darin bestanden, es solle Frankreich am Niederrhein eine neue und zahlreiche Armee versammlen, und indessen die Armee unter Commando des Feldmarschall von Broglie in Hessen verbleiben und sich bloss defensive verhalten. Der Feldmarschall Daun solle mit einer zahlreichen Armee Ew. Königl. Majestät in Sachsen entgegengestellet werden und in Schlesien der General Laudon, welcher zuerst die Operationes anfangen soll, da indessen der Feldmarschall Daun defensive sich verhalten. Sobald hierauf Ew. Königl. Majestät mit einer Armee nach Schlesien zu Hülfe eilen würden, so solle der General Laudon der Ueberlegenheit weichen und sich nach Böhmen zurückziehen und nur das Glatzsche stärker besetzen, der Feldmarschall Daun solle aber ein ansehnliches Corps nach der Lausnitz detachiren und festsetzen lassen, theils, um benöthigten Falls dem General Laudon die Hand bieten zu können, theils Ew. Königl. Majestät zu observiren, und theils auch um bei glücklichem Erfolge zu weiterer Ausführung in der Nähe zu sein. Die Russen, wenn sie weiter nicht zu bewegen ernstlich zu agiren, müssten doch dahin zu disponiren gesuchet werden, Bewegungen gegen die schlesische und pommersche Grenzen zu machen, und ebenso die Schweden, damit Ew. Königl. Majestät solchergestalt [allent]halben beschäftiget und aufgehalten würden, anderswohin zu Hülfe zu kommen. Der Prinz von Soubise solle hierauf mit der unter sich habenden Armee mit Macht [gegen] die alliirte Armee anrücken und durch verstellte Märsche und Absichten das Paderbornsche, um sich darin festzusetzen, zu gewinnen suchen. Zur Erleichterung dessen sollte der Herzog von Broglie seine ganze unter sich habende Armee an sich ziehen und eine dazu schickliche Bewegung machen, um sodann mit seiner ganzen Armee durch das Eichsfeld und Halberstädtsche auf Magdeburg gehen, auf diesem Marsch aber die Festung Braunschweig zu surpreniren und zu besetzen suchen, als wodurch die Belagerung von Magdeburg erleichtert und zugleich das ganze Churfürstenthum Hannover commandiret werden könne; wie solches Ew. Königl. Majestät in Sachsen gelassene Armee nöthigen würde sich zurückzuziehen und der Festung Magdeburg zu Hülfe zu eilen, so sollte gleich auch das in französischem Solde stehende und mit einigen französischen Truppen zu verstärkende sächsische Corps auf der einen Seite und die Reichsarmee auf einer [anderen] Seite in die Chursächsische Lande einzudringen suchen, davon ein Theil Dresden besetzen, die übrigen aber die in denen festen Plätzen zurückgelassene Besatzungen observiren sollen. Der Feldmarschall Daun sollte mit einem Theil seiner Armee Ew. Königl. Majestät Truppen, so sich gegen Magdeburg ziehen, nachfolgen, und mit dem anderen Theil sich gegen Berlin wenden und in der Mark festsetzen, um Ew. Königl. Majestät die Communication mit denen brandenburgischen Staaten abzuschneiden.

Nach der Ausfertigung. Der Zusatz eigenhändig.


13062. AN DEN GENERAL DER KAVALLERIE VON ZIETEN.

Pilzen, 18. Juli 1761.

Ich danke Euch wegen der in Eurem gestrigen Rapport überschriebenen Nachrichten, so Ihr der feindlichen Mouvements halber erhalten habt.1 Alles solches aber kommt Mir sehr dunkel vor; daher man warten muss, dass solcher sich erst mehr declariret, wohin derselbe recht will, denn bis jetzo seind alles nur Soupçons und noch keine Gewissheiten.

Hier ist indessen noch alles in dieselbe Position. Dass Ihr ein



1 Vergl. darüber Nr. 13063.