<545>

Ew. Excellenz werden übrigens daraus ersehen, wie sehr zu wünschen, dass der Friede zwischen Engelland und Frankreich in seinen Préliminaires mit Inclusion des Königs bald zu Stande käme; alsdenn ein grosser Articul aus dem „Weg fallen würde. Der König wird im übrigen alle seine Mesures nehmen, um gedachten Plan, so viel seine Facultät leiden [will], überall zu derangiren; ohne eine glückliche Bataille aber allhier wird es nicht geschehen können. Gott segne ihm und gedachten Prinz Ferdinand. In Sachsen werden die ersten Coups nicht geschehen.

Die Russen sind den 16. bis Medzibor1 fort und derer Avantgarde in der Gegend von Wartenberg gekommen. Es scheinet dieser Weg ihrer Märsche nach Oberschlesien zu dirigiren; es ist aber darauf noch nicht zu trauen: gewissen Nachrichten zufolge, so sind die Russen mit Laudon noch gar nicht d'accord, sich wieder in Oberschlesien oder sonst wo conjungiren zu wollen, sondern sollen vielmehr äussern, dass Laudon zu ihnen kommen könnte. In Zeit von sechs oder acht Tagen wird sich dieses eclairciren müssen. Noch bis heute hält Laudon stille . . .

Eichel.

Nach der Ausfertigung.


13064. AN DEN GENERALLIEUTENANT PRINZ FRIEDRICH EUGEN VON WÜRTTEMBERG.

Pilzen, 19. Juli 1761.

Ich erhalte sogleich Ew. Liebden Schreiben vom 14. dieses und bin Deroselben vor alle die darin gemeldete Nachrichten obligiret.

Es freuet Mich, dass der Generallieutenant von Werner sich retabliret findet,2 dass er das Commando über dortige Vorposten übernehmen können. Dieser brave Mann schreibet Mir, wie er es jetzo noch von der Zeit halte, den Feind in seinem jetzigen Lager anzugreifen. Er ist des Sentiments, dass, wann der General Herzog von Bevern noch ein paar Grenadierbataillons aus Stettin anstossen liesse, er dazu noch ein Grenadierbataillon und die zwei Freibataillons, auch das meiste von der Kavallerie nehmen wolle, um zu gleicher Zeit, wann Ew. Liebden von dort aus en front anrückten, von der Seite von Cörlin den Feind in der linken Flanque zu nehmen, so wie er es Ew. Liebden vorgeschlagen. Da es nun an dem ist, dass sich die Umstände wegen des General Zieten und wegen des Gros der russischen Armee geändert haben,3 so will Ich davon zufrieden sein, dergestalt, dass Ich Ew. Liebden und dem Generallieutenant von Werner überlassen will, darunter zu thun oder aber auch zu lassen, was Sie beide vor gut finden werden. Ich schreibe auch solches gedachtem Generallieutenant Werner4 und accordire, dass der Herzog von Bevern erwähnte 2 Grenadierbataillons von Stettin sogleich auf sein Verlangen und nach seiner Disposition zu ihm stossen lasse,5 die aber hiernächst nach der Affaire oder aber auch,



1 Medzibor oder Mittelwalde, nordwestnördl. von Wartenberg.

2 Vergl. S, 492.

3 Vergl. Nr. 13063.

4 Cabinetsbefehl an Werner, d. d. Pilzen 19. Juli.

5 Der Befehl dazu wird, Pilzen 19. Juli, dem Herzog von Bevern ertheilt, mit dem Auftrage, „ein völliges Secret über diese Meine Ordre zu halten“ , „inzwischen zu Stettin wegen Besetzung der Festung gute Arrangements bis zur Retour gedachter beider Grenadierbataillons, so bald wieder geschehen wird, zu machen“ .