12479. AN DEN GENERALLIEUTENANT FREIHERRN VON DER GOLTZ.67-3

Meissen, 8. November 1760.

Euer Bericht vom 2. dieses ist der einige gewesen, welchen Ich seit Eurer Ankunft bei Glogau erhalten. Man hat heute hier debitiren wollen, als ob ein von Euch nachher abgefertigter Feldjäger, so Schmidt heissen solle, unterwegens vom Feinde enleviret worden wäre, woran Ich doch noch zweifeln will, obgleich es Mich befremdet hat, dass Ihr Mir von der aufgehobenen Belagerung von Cosel, so Laudon intendiret, und dass er sowohl sein schweres Geschütz nach Jägerndorf zurückgeschicket und mit seinem ganzen Corps sich dahin und gegen Troppau ziehe, wie es Mir der Generallieutenant von Treskow geschrieben,67-4 noch nichts gemeldet habet.

Unsere gottlob glücklich am 3. dieses bei Torgau gewonnene Victoire über die grosse österreichsche Armee wird, wie hier, also auch dorten Euch gute Dienste thun. Hier laufet der Feind noch immer weiter zurück. Torgau haben sie gleich die Nacht von der Bataille und Meissen bei Annäherung des Generallieutenant Graf Wied gestern verlassen. Von Dresden kann Ich Euch noch nichts gewisses schreiben, Ich glaube aber, dass, wenn sie, wie Ich glaube, nach Böhmen gehen<68> sollten, alsdenn sich auch68-1 alles vom Feinde aus Schlesien dahin ziehen und, wenn nichts von ihnen in Sachsen bleibet, auch nichts in Schlesien, bleiben wird.

Schreibet Mir öfters und fleissig, was dorten vorgehet. Gegen die Russen habe Ich den Prinz Eugen von Württemberg detachiret, dem bald ein noch beträchtliche[re]s Corps, als er vorerst mit sich hat, dahin folgen wird.

Friderich.

Nach dem Concept.



67-3 Die Berichte des Generals Goltz sind im November datirt am 2. „bei Breslau“ , am 15. und 16. „Kunzendorf bei Freiburg“ , vom 18. bis 30. aus Freiburg.

67-4 Vergl. Nr. 12463.

68-1 Vorlage „aus“ .