12924. AN DEN GENERALLIEUTENANT PRINZ FRIEDRICH EUGEN VON WÜRTTEMBERG.

Kunzendorf, 31. Mai 1761.

Wenn etwa ein Jude oder wer es sonsten sein möge, Ew. Liebden einen versiegelten Brief oder Zettul mit oder ohne Aufschrift bringen sollte, bei dessen Erbrechung Dieselbe fände, dass er mit einliegendem Chiffre chiffriret wäre, so habe Ew. Liebden zuvorderst den Ueberbringer dessen nicht im geringsten befragen zu lassen, von wem er sei, noch woher er komme, wohl aber den Chiffre auf ein apartes Blatt dechiffriren zu lassen, und, wenn der Einhalt dessen Ew. Liebden Affaires angehet, solchen zu erwägen und dem Befinden nach Dero Mesures darnach zu nehmen, Mir aber das Original des chiffrirten Zettuls selbst, wenn es auf der Welt möglich ist, auf das schleunigste zuzusenden.

Ich habe dieses Ew. Liebden zu Dero Direction auf gedachten Fall bekannt machen wollen, jedoch muss nicht der allergeringste Éclat davon gemachet, vielmehr alles mit vieler Discretion und Verschwiegenheit tractiret werden.

Friderich.429-1

Nach der Ausfertigung im Königl. Haus- und Staatsarchiv zu Stuttgart.



429-1 Gleichlautende Ordres wie die obige ergehen am 31. Mai an Goltz, Tauentzien und Lichnowsky.