12941. AN DEN GENERALLIEUTENANT PRINZ FRIEDRICH EUGEN VON WÜRTTEMBERG.444-1

Kunzendorf, 6. Juni 1761.

Dem Prinzen wird befohlen, das Retranchement bei Colberg (vergl. S. 391. 427) nicht zu weitläuftig anzulegen.

Das Corps Russen, so jetzo gegen Colberg marschiren soll, ist nicht mehr als 12 000 Mann. Wann solches aber sich einmal um Ew. Liebden herum wird verstreuet haben, so werden bei solchem falsche Zeitungen über falsche Zeitungen ausgestreuet werden, exempli gratia, bald dass Ich, bald dass Mein Bruder geschlagen worden, bald dass das feindliche Corps dorten einen grossen Renfort von 10, bald von 20000 Mann kriegen, bald dass die ganze Armee dahin kommen werde. An alles dergleichen müssen Ew. Liebden Sich beileibe nicht kehren, noch solchem einigen Glauben beimessen; dann bei solcher Gelegenheit und in solchem Posten mit Honneur sich zu souteniren, eine grosse Fermeté erfordert wird, als das beste, so Ich Deroselben am meisten recommandiren muss. Ich gedenke in kurzem, noch von hier Ew. Liebden nähere Idées von Meines Bruders Opérations zu geben, damit Dieselbe Sich darnach in allem richten können, und warte Ich nur noch auf einige Nachrichten.

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Königl. Haus- und Staatsarchiv zu Stuttgart.



444-1 Die Berichte des Prinzen sind im Juni datirt am 2. aus Greiffenberg, vom 5. bis 29. aus „Vorstadt Colberg“ .