13102. AN DEN GENERALLIEUTENANT PRINZ FRIEDRICH EUGEN VON WÜRTTEMBERG.

Giesmannsdorf, 28. Juli 1761.

Nachdem Ich heute Meinen Courier an Ew. Liebden schon abgefertiget hatte,571-2 so erhalte Ich Deroselben Schreiben vom 23. dieses.

Es hat Mir leid gethan, daraus zu ersehen, dass der zwischen Deroselben und dem Generallieutenant von Werner concertirte Plan wegen geänderter Umstände nicht executiret werden können, mithin die Sachen nicht so gegangen, als Ich es wohl gewünschet und gehoffet habe. Indessen Ich Mich auf Dieselbe verlasse, dass Dieselbe alles, was die Umstände zugeben wollen, ferner thun und den Feind, so viel es möglich sein wird, in seinen Absichten verhindern und Échecs geben werden.571-3 Wegen der Schweden werden Ew. Liebden nicht bekümmert sein dürfen, indem dieselbe nicht viel thun dürften.

Von hier aus schreibe Ew. Liebden, dass die Russen und die Oesterreicher sich haben durch Oberschlesien mit einander conjungiren wollen. Da Ich Mich aber zwischen beiden gesetzet und Meine Partie schon genommen hatte, so ist aus vorgedachter Conjunction nichts geworden, vielmehr ist Laudon mit der österreichischen Armee bis hinter Frankenstein, gegen das Dorf Baumgarten571-4 wiederum zurück marschiret.571-5

Von denen Russen, und wohin sich solche drehen wollen, habe Ich noch keine gewisse Nachricht erhalten. Sollten selbige wiederum herauf gegen die Neumark gehen wollen, so werde Ich ihnen den General von Zieten detachiren, um sie in Respect zu halten.

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Königl. Haus- und Staatsarchiv zu Stuttgart.

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571-2 Vergl. Nr. 13097.

571-3 In demselben Sinne wird am 28. Juli an Werner geschrieben.

571-4 Südsüdöstl. von Frankenstein.

571-5 Eichel schreibt am 28. Juli u. a. an Finckenstein: „Die feindliche Armee des General Laudon ist heute aufgebrochen, und hiesigerseits wird sofort ein gleiches geschehen. Gott Weiss noch, wohin.“ — Auf dem Berichte Knoblochs, d. d. Lager bei Hundsfeld 28. Juli, stehen die Weisungen für die Antwort: „Da noch Oesterreicher Frankenstein, er tranquille, da, wo er wäre, stehen bleiben, bis man erführe, was weiter zu thun.“