13152. DISPOSITION IN ALLEN FÄLLEN, WIE DIE ARMEE IN DIESEM LAGER ATTAQUIRET WERDEN KÖNNTE.

[Lager bei Bunzelwitz, August 1761.]606-3

Wenn der Feind uns attaquiren will, so ist zu vermuthen, dass er den Angriff mit zwei Attaquen thun wird. Es ist anjetzo nun die Defensive zu reguliren nöthig, dass wir solche gegen alle différente Attaquen des Feindes wohl überlegen. Sollten die Russen von Breisdorf'606-4 an ihre Attaque bis Tschechen606-5 machen, so müssen die 3 Brigaden von Gabelentz, Zeuner und Wangenheim die ihnen angewiesenen Redouten sogleich besetzen. Die 2 Regimenter Husaren von Rüsch und Malachowski setzen sich neben Pomeiske, Czettritz und Finck, den Rücken am Wald, und werden keine Gelegenheit versäumen, sobald wie die feindliche Infanterie in Confusion kommt, solche sofort mit 1, 2 oder mehr Escadron, nachdem das Terrain es zur Apparence erlaubt, [zu] attaquiren und, wann sie den Feind geschmissen haben, sich sogleich wieder durch die Infanterie mit die Gefangenen, so sie gemacht haben, durchziehen. Dieses Manœuvre kann, so oft attaquiret wird, wiederholet werden.

Sollten nun die Oesterreicher zwischen Stanowitz, Zedlitz606-6 und denen Orten attaquiren wollen, so muss sich sofort die Beraburgsche Brigade nach dem rechten Flügel ziehen und formiren allda das 2. Treffen.

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Die Batterie vom Pfaffenberge607-1 kann sofort mit in die Pieschen bei Preussen, Zeuner und Garde geführet werden. Die Brigade von Thile muss sich auch sofort parat halten, um dass sie ein 2. Treffen hinter Gäbelentz, Zeuner und Wangenheim formire. In der masquirten Batterie bei Neudorf607-2 kommen 10 Geschütz von der Batterie, so vor der Kavallerie liegt, und dabei das 2. Bataillon Prinz Heinrich. Im Fall es nöthig wäre, kann der General Braun mit das 2. Bataillon Moritz, Regiment Thadden und 1 Bataillon Ferdinand auch noch zur Reserve kommen, und der General Möllendorff könnte das Retranchement bei der Windmühle besetzen.607-3 Sollte es aber sein, dass die Russen zwischen Peterwitz und Neudorf durch wollten, welches man lange vorher erfahren muss, so besetzet die Brigade von Bernburg ihre angewiesene Fleschen bei Neudorf, und kann hingegen die Brigade von Thile das 2. Treffen hinter dem rechten Flügel der Armee formiren. Die Haubitzen, so vor dem Regiment von Karl stehen, werden sogleich in die Fleschen zwischen Hacke und Zeuner gesetzt und die Batterie Haubitzen vor Ferdinand und Thadden in die Redouten vor der Brigade von Gabelentz, Zeuner und Wangenheim. In die masquirte Batterie, wo Falkenhayn zu stehen kommt, kommen 2 Canons von der Batterie von Prinz Heinrich, 4 von der Batterie, so von Schweidnitz kommt, nebst ihren 2 Bataillonscanons. Sollte es nun auch nöthig seind, woferne man sähe, dass sich die ganze Attaque nach dem rechten Flügel wendete, so kann die Brigade von Knobloch, imgleichen Regiment Ziethen und Lestwitz als Reserve mit gebraucht werden, es sei hinter Gäbelentz oder Ramin, wo es nöthig ist.

Was der General Bülow mit seinen 3 Regimentern zu thun hat, ist ihm schon gesagt; die übrige Kavallerie wird gebraucht werden, wo man sie anbringen kann.

Sobald der Feind geschlagen, muss die Kavallerie sich en force zwischen Jauernick607-4 und Arnsdorf607-5 durchziehen, zwischen dem Nonnenbusch,607-6 wo wir noch Meister davon seind, und muss alles anwenden, dass sie in die österreichsche Infanterie, so in dieser Route ist, einhauen kann und solche von Freiburg abhalten. Dass die Kavallerie dabei besser unterstützt wird, werden die Generals von der Kavallerie oder Infanterie, wer da ist, die erste Brigade Infanterie die beste mit schwere Canons mitnehmen, einen Theil rechts und einen Theil links den Nonnenbusch ziehen, bis zum Ende desselben. Lassen allda die Batterien auffahren, um die Kavallerie zu unterstützen. Sollte die Anhöhe von Kunzendorf607-7 vom Feinde nicht besetzt bleiben, so müsste man sich solche gleich zu bemeistern suchen; auch würde es gut sein, woferne unsere Kavallerie die Kavallerie vom Feinde in Unordnung gebracht<608> und solche mit Confusion in ihre Infanterie geworfen, dass man alsdann tentiret, ob man die Höhen von Zeiskenberg608-1 oder Kunzendorf erreichen kann. Was möglich ist, muss unternommen werden, jedoch aber sollte unsere Kavallerie formirte Infanterie mit Canons auf die Höhen postiret sehen, so muss sie was behutsamer verfahren. Indessen ist alles zu hoffen, dass, wann der Feind recht geschlagen ist, man von dem Glücke wird profitiren können, und muss man es treiben, so weit wie es gehet, um dass man dem Feind allen ersinnlichen Abbruch thuet.

Friderich.

Nach der dem Markgrafen Karl zugestellten Ausfertigung.



606-3 Vermuthlich vom 22. oder 23. August zu datiren.

606-4 Frensdorf, östl. von Striegau, nordnordwestl. von Bunzelwitz.

606-5 Südöstl. von Striegau, nordwestl. von Bunzelwitz.

606-6 Beide Orte südsüdöstl. von Striegau, nordwestl. von Bunzelwitz.

607-1 Westl. von Bunzelwitz.

607-2 Nördl. von Bunzelwitz.

607-3 Nordnordwestl. von Bunzelwitz.

607-4 Westnordwestl. von Bunzelwitz.

607-5 Südwestl. von Bunzelwitz.

607-6 Westl. von Jauernick.

607-7 Vergl. S. 597. Anm. 1.

608-1 Westl. von Freiburg.