1631. AN DEN ETATSMINISTER GRAF PODEWILS IN BERLIN.

Von dem Cabinetssecretär.

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Podewils berichtet, Berlin 10. November, dass nach seiner Ansicht der wiener Hof nach den Erfolgen in Böhmen, die er gehabt zu haben glaubt, einem Frieden abgeneigter sei als je ; auch möge der König in keine Friedensverhandlung eintreten ohne Mitwirkung Frankreichs, das bei der Erbitterung des wiener Hofes und selbst Englands und Hollands auf lange Zeit der einzige Rückhalt Preussens sein werde. Per König möge die Ankunft des in Berlin angemeldeten Marschalls Belle-Isle abwarten, der vielleicht den Auftrag habe, ihn wegen der Friedensbedingungen zu sondiren ; alsdann sei es Zeit, in Gemeinschaft mit Frankreich die

Nachod, 28. November 1744.

.... „Auf Sr. Königl. Majestät allergnädigsten Befehl soll Ew. Excellenz melden, wie Höchstdieselbe von Ew. Excellenz letzteren chiffrirten Relation vom 10. d. gar sehr zufrieden gewesen und Deroselben in dem Postscripto gemeldeten Sentiments, sowohl der Kron Frankreich halber als wegen der holländischen und schwedischen Mediation, gar sehr goutiret haben. Des Königs Majestät haben mir

Verhandlungen einzuleiten. Aber gegen die Anrufung der Vermittelung Russlands spreche auch dann die Erwägung, dass man es nicht mit der Zarin allein zu thun hat, sondern hauptsächlich mit ihren Ministern, die völlig den Höfen von Wien, London und Dresden ergeben seien. „Je serais plus pour la médiation de la Suède et de la Hollande, quoique les puissances pragmatiques trouveraientpeut-être à redire contre la prédilection de la Suède pour la France; mais, comme la médiation de la première serait modérée par celle de la Hollande, on ne saurait la rejeter. Au reste, il ne faut pas douter que la Suède ne se charge volontiers d'un rôle si honorable, mais comme Rudenschöld est trop faufilé avec Valory, j'ai balancé jusqu'ici à le sonder là-dessus, de peur de donner des soupçons à Valory.“ 327-1

demnächst befohlen, Ew. Excellenz annoch zu melden, wie Höchstdieselbe nunmehro hier angekommen wären, um Dero Armee nunmehro einmal in die Winterquartiere zu bringen, und da es ohnmöglich gewesen wäre, denenselben die Subsistance den Winter hindurch in Böhmen zu verschaffen, so hätten Höchstdieselbe resolviren müssen, solche nach denen schlesischen Grenzen zu verlegen, um selbigen dadurch Subsistance zu machen, mithin die Armee zu conserviren, als welches die wahre und alleinige Ursach sei, dass Se. Königl. Majestät Sich mit der Armee nach denen schlesischen Grenzen gezogen hätten, keineswegs und im geringsten aber, dass die Armee vor dem Feinde einigen Échec gelitten oder letzterer das geringste zu seiner Avantage daraus ziehen könnte.“ ....

Eichel.

Auszug aus der Ausfertigung.



327-1 Vergl. S. 314.