1977. AN DEN GENERALFELD MARSCHALL FÜRST VON ANHALT-DESSAU IM LAGER BEI DIESKAU.

Lager bei Semonitz, 2. September 1745.269-1

Durchlauchtigster Fürst, freundlich geliebter Vetter. Ew. Liebden Schreiben vom 26. v. M. habe Ich gestern wohl erhalten, und finde<270> Ich die darin gemeldete Dispositiones in soweit vollkommen gut. Da inzwischen der Etatsminister Graf von Podewils Ew. Liebden bereits avertiret haben wird, wie es mit der Negociation zu Hannover wegen eines Friedens mit der Königin von Ungarn und den Sachsen soweit gekommen ist, dass die Préliminaires davon zwischen dem englischen Minister und dem Meinigen wirklich gezeichnet worden seind, Ich Meines Orts auch solches ratificiret, so zweifle nicht, Ew. Liebden werden nach dem Einhalt Meiner vorigen Ordres mit Fortsetzung der Hostilitäten gegen die Sachsen vorerst Anstand genommen haben, bis man demnächst siehet, wie der wienerische Hof so wohl als der dresdensche sich über die regulirte Préliminaires weiter declariret haben werden. Ich zweifle ferner nicht, Ew. Liebden werden den aufm Marsch befindlichen Generallieutenant Gessler mit gehörigen Verhaltungsordres versehen, überhaupt aber das Secret von obgedachter Negociation bestens beobachten. Ich kann hierbei nicht umhin, Ew. Liebden zu eröffnen, wie Ich den guten und sehr wohl gemachten Arrangements, so Dieselbe Dero Ortes veranlasset, sehr viel mit zuzuschreiben habe, da wohl kein Zweifel ist, dass die Furcht deshalb eines der stärksten Bewegursachen mit gewesen ist, dass man sich dorten so bald bequemt hat. Ich werde nicht ermangeln, Ew. Liebden von dem ferneren Success dieser Sache zu benachrichtigen, und bin übrigens mit aller Hochachtung Ew. Liebden freundwilliger Vetter

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Herzogl. Archiv zu Zerbst.



269-1 Unter demselben Datum wird auch Münchow in Breslau von dem Abschluss der hannöverischen Convention in Kenntniss gesetzt.