2066. AN DEN GENERALFELDMARSCHALL FÜRST VON ANHALT-DESSAU [IN BERLIN].

Hauptquartier Adelsdorf, 19. November 1745.

Durchlauchtigster Fürst, freundlich geliebter Vetter. Ob zwar der Prinz Karl von Lothringen bis dato noch nicht in die Lausnitz eingerückt ist, so ist doch gar kein Zweifel, dass solches nicht nächstens geschehen sollte, und bin Ich noch beständig der Meinung, dass alsdann der Lärm hier und bei Leipzig zugleich losbrechen werde; so habe Ich doch Ew. Liebden nur noch zu schreiben vor nöthig erachtet, um Dieselbe auf alle Fälle au fait von Meiner Intention zu setzen, dass, wann es geschehen sollte, dass Ich mit den Oesterreichern hier eher handgemein würde und solche unter göttlichem Beistand schlüge, alsdann wohl kein Zweifel ist, dass sich die sächsische Armee von der Gegend Leipzig zurück gegen Dresden ziehen werde, um solches und die österreichische Armee zu souteniren, auf welchen Fall nun nichts anderes zu thun ist, als dass Ew. Liebden alsdann die sächsische Armee geradezu auf Dresden beständig verfolgen und hinterher seind, währen der Zeit, dass Ich von jener Seite gegen die Oesterreicher ein gleiches thun, solche äusserst poussiren und also Ew. Liebden entgegen kommen würde. Ich zweifle nicht, dass Ew. Liebden in solcher Gelegenheit alles thun werden, was Ich Mir von der Habileté eines so grossen und erfahrenen Generals versprechen kann. Ich bin Ew. Liebden freundwilliger Vetter

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Herzog!. Archiv zu Zerbst.