2181. AN DEN ETATSMINISTER GRAF PODEWILS IN BERLIN.

Potsdam, 31. März 1746.

Des Königs Majestät haben mir befohlen, Ew. Excellenz zu melden, dass Höchstdieselbe von der letzteren Relation des Herrn von Mardefeld de dato des 15. dieses sehr zufrieden wären und nunmehro erwarteten, was die Insinuationes des Lord Hyndford (welchem der Herr von Mardefeld ein gracieuses Compliment machen könnte) vor einen Effect auf das russische Ministerium thun und wie dieses sich hierauf betragen würde; welches Ew. Excellenz gedachtem Herrn von Mardefeld darauf antworten, vor das übrige aber denselben auf das fordersamste instruiren möchten, dass er alle Tractate quaestionis50-1 mit dem Lord Hyndford dem russischen Hofe communiciren und übergeben möchte.

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Gleichfalls wollen des Königs Majestät, dass dem Herrn Le Chambrier auf seine letztere Dépêche vom 18. dieses geantwortet werden sollte, wie es Sr. Königl. Majestät ohngemein angenehm sein würde, wann die Krone Frankreich bei dem künftigen Frieden dem Churfürsten von der Pfalz, zu einiger Indemnisation wegen der ihm von den Oesterreichern höchst unbilliger Weise verursachten Schäden, das Limburgische zuwege bringen könte; es gönneten Se. Königl. Majestät solches nicht nur dem Churfürsten von der Pfalz sehr gerne, sondern wünscheten auch, dass das französische Ministerium diese Sache zu seiner Wirklichkeit bringen möchte. Im Uebrigen sollte der Herr von Chambrier instruiret werden, auf die fernere Negociationes von Frankreich mit dem von Twickel51-1 sowohl als mit dem König von Sardinien genauest Acht zu geben, um zu sehen, was solche vor einen Train nehmen würden.

Von dem von Gräven zu Wien haben Se. Königl. Majestät noch zur Zeit keine andere Relationes erhalten, als diejenige, so Ew. Excellenz eingesandt habe. Da des Königs Majestät die Passage von dem zu Wien noch nicht public gemachten letztern Friedenstractat sogleich releviret haben, so habe nicht ermangelt, von allem demjenigen, so Ew. Excellenz desfalls an mich gelangen lassen, Gebrauch zu machen. Des Königs Majestät regerirten darauf, wie es nicht schaden könnte, wann demohnerachtet Ew. Excellenz mit der zuerst abgehenden breslauer fahrenden Post dem von Gräven noch ein 30 à 40 Exemplaria des letztern Friedenstractats zusendeten, um solche dorten noch mehr public machen zu können.

Eichel.

Nach der Ausfertigung.



50-1 Die Convention von Hannover und die Friedensverträge von Dresden.

51-1 Ueber die Sendung der holländischen Diplomaten Twickel von Wassenaer und Gilles nach Paris vergl. Zevort, Le marquis d'Argenson, S. 305. Ueber die Verhandlungen zwischen Frankreich und Sardinien 1746 siehe ebend. 290 ff.