2285. AN DEN ETATSMINISTER GRAF PODEWILS IN BERLIN.

Potsdam, 19. Juli 1746,

Nachdem ich an des Königs Majestät dasjenige auf eine convenable Art hinterbracht, was Ew. Excellenz in Dero gestrigem wegen des Herrn Grafen Woronzow an mich gelangen zu lassen geruhet haben, so haben Se. Königl. Majestät hierauf bezeiget, wie Sie gedachten Herrn Grafen lieber zu Berlin als hier gesehen und gesprochen haben würden, und zwar nur allein um deswillen, weil sie hier mit der Gräfin embarrassiret wären, welche Sie hier nicht zur Tafel bitten, noch ihr sonsten durch Gesellschaften einige Distinctiones erweisen könnten. Was die Discourse anginge, welche Se. Königl. Majestät mit ihm zu halten gesonnen wären, so würden solche aus nichts anders als lauter Politesse und Complimenten bestehen, von Affairen aber und insonderheit von dergleichen Sachen, als in den hierbei zurückkommenden Relationen<140> enthalten, würden Höchstdieselbe nicht mit gedachtem Grafen sprechen, einestheils weil Sie Sich von demselben noch nicht recht versichert hielten, anderntheils weil es sich vor Deroselben nicht schicken würde, in dergleichen Détails mit ihm zu entriren. Alles was Sie etwa Sich gegen denselben entfallen“ lassen würden, dörfte sein, dass Sie ihm mit wenig Worten sagen wollten: Monsieur, vous trouverez à votre retour à Pétersbourg un théâtre où vous pourrez jouer un grand personnage, si vous voulez; sonder darauf einiges Detail zu berühren, als welches zu thun Sie lediglich und allein Ew. Excellenz überliessen. Damit aber Ew. Excellenz Sich auch darunter nicht zu weit embarquiren dörften, so vermeinen des Königs Majestät, dass Ew. Excellenz den Herrn Geheimen Rath Vockerodt an gedachten Grafen senden könnten, welcher unter dem Vorwand, ihm die Visite zu machen, sich alsdann noch mehr gegen denselben in russischer Sprache expliciren könnte, jedoch nicht als ob er Ordre dazu habe, sondern nur als vor sich und auf Nachrichten, so ihm zugekommen wären; welches dann eben das sein, und wenn auch hiernächst der Graf Woronzow einen faux Bond machen sollte, demnächst allemal zu entschuldigen wäre. Uebrigens fügten Se. Königl. Majestät noch hinzu, dass weil des Herrn von Mardefeld Excellenz doch einmal mit dem Kanzler brouilliret wäre, so möchte derselbe ihm alsdann sagen, was er wollte, und was er vor convenable fände.

Eichel.

Nach der Ausfertigung.