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4427. AN DEN ETATSMINISTER GRAF PODEWILS IN BERLIN.

Potsdam, 26. Juli 1750.

Zufolge Ew. Excellenz gnädigen Zuschreiben vom gestrigen Dato habe die Gelegenheit gesuchet, bei Sr. Königl. Majestät anzufragen, wie Sie es bei Dero morgenden Ueberkunft nach Berlin wegen des tartarischen Gesandten1 gehalten wissen wollten. Dieselbe haben mir darauf befohlen, von Deroselben wegen an Ew. Excellenz zu vermelden, dass Höchstdieselbe morgen (vermuthlich ohngefähr um 11 Uhr Vormittages) nach Berlin kommen würden und alsdenn gedachten Gesandten besonders sprechen wollten. Es möchten Ew. Excellenz also das gehörige dazu besorgen und gedachten Gesandten alsdenn ganz publiquement durch alle Ministres führen und zu Sr. Königl. Majestät hereinbringen.

Weil ich auch bei dieser Gelegenheit des Königs Majestät von demjenigen, so Ew. Excellenz letzthin an mich zu schreiben geruhen wollen, Eröffnung gethan, wie nämlich ermeldeter Gesandte von seinem mitgebrachten polnischen Dolmetscher sich etwas zu defiiren schiene, so haben Dieselbe befohlen, dass der Herr Hauptmann und Flügeladjutant von Goltz morgen mit nach Berlin gehen und bei dieser Audience die Stelle eines Interprète allein vertreten solle, weil Sie dessen Discretion und Verschwiegenheit kenneten. Ich habe auch bereits gedachten Herrn von Goltz von solcher seiner Reise bereits avertiren müssen.

Eichel.

Nach der Ausfertigung.


4428. AN DEN ETATSMINISTER GRAF PODEWILS IN BERLIN.

Warendorff berichtet, Petersburg 11. Juli:... „Il y a toute apparence que la résolution du comte Bestushew est prise de ne pas opter la voie de la modération et de la douceur avant la mort du Roi ou la fin de la Diète prochaine de Suède. Il s'y entendra encore d'autant moins, aussi longtemps que l'Angleterre marquera à la cour d'ici le même ménagement qu'elle a manifesté pour elle jusqu'à présent, et que la cour de Vienne soufflera au feu. L'ambassadeur de la dernière a dit ces jours-ci qu'à la vérité la Russie n'attaquerait point la Suède, que cependant elle se conduisait fort sagement, en continuant ses apprêts militaires et en garnissant ses frontières de formidables armées, puisque d'autres puissances en faisaient de même, et particulièrement Votre Majesté du côté de la Silésie“ ...2

Potsdam, 26. Juli 1750.

Auch habe noch von Sr. Königl. Majestät wegen Ew. Excellenz vermelden sollen, wie Höchstdieselbe vor gut landen, dass Ew. Excellenz an den Grafen Tyrconnell die gestern eingekommene Relation des p. Warendorff vom 11. dieses wiederum gewöhnlichermaassen communicirten, denselben auch zugleich auf eine convenable Weise remarquiren machten, mit was vor Malice der Graf Bernes sich geäussert, dass die Russen ihre Grenzen mit Armeen garnirten nach dem Exempel des Königs von Preussen von der Seite von Schle-



1 Vergl. S. 24,

2 Es folgt in dem Berichte eine Mittheilung über den Sturz des türkischen Grossmufti (vergl. S. 31). Unter dem 27. Juli übermittelt Eichel an den Grafen Podewils den Befehl des Königs, diese Nachricht dem Baron Chambrier in Paris und dem Grafen Otto Podewils in Wien mitzutheilen.