5559. AN DEN ETATSMINISTER GRAF PODEWILS IN BERLIN.

Potsdam, 7. August 1752.

Des Königs Majestät haben bei Gelegenheit der letzteren Dépêche des Kammerherrn von Amirion [Paris, 27. Juli] mir befohlen, an Ew. Excellenz zu melden, wie Dieselbe Gelegenheit nehmen möchten, den französischen Minister M. de La Touche über die Ammonsche Negociation zu sprechen und demselben convenablement zu insinuiren, wie ohnangenehm es Sr. Königl. Majestät fallen müsse, dass, da Dieselbe auf des verstorbenen Mylord Tyrconnell Antrag und Verlangen diese Negociation in Frankreich entamiren lassen und den von Ammon dahin gesandt hätten, diese Sache sich dennoch nunmehro bald an die zwei Jahr trainire und ohnerachtet aller Facilité, so des Königs Majestät beigetragen, auch aller Versicherungen, so der Marquis de Saint-Contest<188> gegeben, solche endigen zu wollen, dennoch M. de Trudaine durch seine öftere und fast beständige Abwesenheit und andere von ihm gemachte Anicroches die Sache dergestalt in das weitläuftige gesetzet, dass noch schwerlich ein Ende davon zu sehen, und Sr. Königl. Majestät fast der Verdacht entstehe, als ob letzterer sich über Se. Königl. Majestät moquire. Wenn Höchstdieselbe nicht aus denen Aeusserungen, so der verstorbene Tyrconnell ehedem desfalls gethan, urtheilen müssen, dass dem französischen Ministère dermalen selbst daran gelegen gewesen wäre, einen Commercetractat mit Sr. Königl. Majestät zu schliessen, so würden Dieselbe nie den Ammon hingeschicket haben;188-1 sollte nunmehr dasselbe von Sentiment darunter geändert sein, so fänden Se. Königl. Majestät vor Sich convenabler, dass man Deroselben solches declarirte, als dass nach fast verflossener zwei Jahr Zeit der Ammon noch immer in Ungewissheit dort bleiben und bei M. de Trudaine sollicitiren müsste.

Ich habe vorstehendes alles befohlenermaassen zu melden nicht ermangeln sollen und füge vor mein weniges Particulier zu Ew. Excellenz Nachricht nur noch hinzu, wie die Sache jetzo in der Situation befangen, dass, nachdem der Marquis de Contest bei Mylord Maréchal verschiedentlich auf das angelegentlichste dahin angetragen, dass des Königs Majestät Sich anstatt eines solennen Commercetractats, der vor Frankreich wegen anderer Puissancen, so nachher dergleichen verlangen würden, [nicht convenable wäre] mit einer Convention, worin den preussischen Unterthanen ihre Convenances zu stipuliren, contentiren möchten, Se. Königl. Majestät endlich darin condescendiret haben und solches dem Marquis de Saint-Contest durch Mylord Maréchal declariren lassen,188-2 welcher dann auch noch mit letzterem Posttag gemeldet, wie M. de Contest versichert habe, alles zu Endigung dieser Sache beitragen zu wollen, und dass deshalb dem p. von Ammon noch vor Ablauf des letztverwichenen Monates oder doch mit Anfang des jetzigen ein Projet von solcher Convention zugestellet werden sollte So weit ist es zeither gekommen, und daferne Ew. Excellenz Sich die Mühe geben wollten, beikommende letztere Dépêches des von Ammon, welche im Vertrauen zu communiciren mir die Freiheit nehme, [zu lesen], so würde eins dem andern um so mehreres Licht geben können. Gedachte Dépêches will übrigens von Ew. Excellenz mir baldmöglichst ganz gehorsamst zurück erbitten.

Eichel.

Nach der Ausfertigung.



188-1 Vergl. S. 91.

188-2 Vergl. S. 127 Anm. 1.