5843. AN DEN GEHEIMEN RATH VON FÜRST IN WIEN.

Potsdam, 7. April 1753.

Mir ist Euer unter dem 28. verwichenen Monates erstatteter Bericht wohl eingeliefert worden. Ich bin ganz nicht abgeneiget, das Kaufpretium vor das Stück von dem neustädter Wald, welches die Baronesse von Bartenstein zu acquiriren wünschet, Selbst zu bezahlen, daferne Ich weiss, dass Ihr von dieser Meiner Libéralité einen gewissen Success in Eurer Negociation zu hoffen habet; worüber Ich den von Euch letzthin geforderten Bericht erwarten werde.

Sonsten ist der Werth dieses Wäldchen nicht, wie er in Eurem Bericht angesetzet worden, von 300 Thaler, sondern, wie Ich Euch solchen vorhin geschrieben, nach der geringsten Taxe von 2100 Reichsthaler, welcher Unterscheid aber bei Mir in keine Consideration kommet.

Wenn Ihr übrigens in Eurem Bericht anführet, wie der Freiherr von Bartenstein noch dort am besten gesinnet vor Mich wäre, so muss<391> Ich glauben, dass die kurze Zeit Eurer Anwesenheit in Wien Euch noch nicht zugelassen, denselben recht kennen zu lernen, inmaassen, so viel Ich auch sonsten die grossen Eigenschaften dieses sehr meritirten Minister estimire, Ich dennoch aus der Erfahrung weiss, wie er nicht weniger Prévention und Vorurtheile wie andere dorten gegen Mich hege,391-1 obschon er sich darunter mehr wie andere zu verbergen weiss. Welches Ich Euch doch nur lediglich zu Eurer Direction schreibe.

Friderich.

Nach dem Concept.



391-1 Vergl. Bd. I, 105. 133. 313; V, 503.