<165>drängte und hülfslose Lage zurückgeworfen, ja, wie es in der ersten Bestürzung scheinen konnte, in eine noch weit gefährlichere versetzt. — Wie konnte es da anders sein, als daß unter solchen Umständen eine solche Nachricht auf ihn fast vernichtend wirken mußte. Blaß und beinahe empfindungslos lag daher der sonst nicht leicht außer Fassung kommende Friedrich auf einem Kanapee, als der Major von Schwerin, den er hatte rufen lassen, ins Zimmer trat. Fast eine Viertelstunde lag der ganz in sich gekehrte König, ohne ein Wort zu sprechen. Schwerin fing an zu besorgen, der Monarch, den er wenig Stunden zuvor + so heiter gesehen hatte, sei entweder gefährlich krank geworden, oder habe eine höchst unglückliche Nachricht von der Armee des Prinzen Heinrich erhalten. Staunend betrachtete er denselben, endlich faßte er Muth und sagte: "Um Gottes willen, Ihre Majestät, was ist Ihnen?" Mit kaum hörbarer Stimme erzählte ihm der König, was in Petersburg vorgefallen sei, wie Rußland von der Alliance abgehe, wie Czernitschef Befehl habe, zurück zu marschiren etc., und schloß mit den Worten: "Wie muthlos wird diese unerwartete Begebenheit meine Armee machen? Wie werde ich einem vielleicht traurigen Schicksale ausweichen? Nein, dieser Schlag trifft mich zu hart ++."


+ Die Nachricht war wenige Stunden nach einem Feste angelangt, welches der König an diesem Tage den Officieren des ihm vom Kaiser verliehenen Russischen Regiments, das sich bei dem Czernitschefschen Corps befand, gegeben hatte.

++ Der König sagt in den hinterlassenen Werken Theil IV. S. 301, daß der General Czernitschef ihm die erste Nachricht von den Vorfällen in Petersburg gegeben habe. Doch scheint dies, verschiedenen Umständen nach zu urtheilen, ein Irrthum zu sein, deren sich verschiedene in dem Theile, welcher die Gesch. d .siebenj. Krieges enthält, finden, wie erwiesen ist, und das wohl daherkommt, daß, nachdem, wie bekannt, die erste Hand-schrift des Königs verbrannte, er diese Geschichte nachher noch einmal, und wohl nicht mit derselben Geduld und Genauigkeit, wie das erste Mal, niederschrieb.