"<91> Ich unterdrücke sie, weil Sie sie von selbst machen werden, und begnüge mich, Sie zu versichern, daß, so lange ich diesen Vernunftinstinkt unversehrt behalte, ich nicht aufhören werde, Sie zu lieben und hochzuachten. Leben Sie wohl. Meine Empfehlung an die Marquise."

?? Mai 1761

An Ebendenselben :

"Ich habe den Bayle nicht unter meinen Büchern gefunden; er muß in Berlin vergessen sein; haben Sie also die Güte, mein lieber Marquis, mir die Abhandlung von den Kometen zu borgen, oder meine Seele stirbt an der Auszehrung. Ihnen, als einem Philosophen, kommt es zu, mir diese Geistesnahrung zu reichen, die uns von Vorurteilen heilt, und eine zum Heil unserer Vernunft und des gesunden Verstandes unentbehrliche Speise wird."

24. Mai 1761

An Ebendenselben :

"Ich wünsche von Grund der Seele, mei lieber Marquis, daß Sie diesen Sommer auf dem Gute, wo sie hingezogen sind, ruhig zubringen wögen. Gleichwohl ahnt es mir, daß es noch manche unruhige und stürmische Augenblicke geben wird. Zwar fangen die Engländer und Franzosen an, im Ernst zu unterhandeln; allein Sie wissen wohl, daß dies ein langsames Mittel ist, das nicht so geschwinde, wie wir es wünschen, wirken wird. Unsere Ruhe in diesen Gegenden wird wahrscheinlich noch bis zu Ende des nächsten Monats währen, und es wird dann wohl so der letzte Feldzug sein. Ich bereite Sie darauf vor, damit Sie ungefähr auf dieselben Ereignisse sich gefaßt halten.

Von Voltaire habe ich nichts erfahren, ich weiß nicht, ob er zu Paris oder auf seiner Herrschaft ist. Hat er Erlaubniß bekommen, nach Frankreich zurückzukehren, so ist dies ohne Zweifel eine Folge der Dedication des Tancred an die Pompadour. Alles, was ihn angeht, kümmert mich nicht mehr, und ich glaube fest, auch wenn er mit dem Hofe wieder ausgesöhnt ist, wird er bei der nächsten Unbesonnenheit