Dezember.

A.

1. Dezember 1762

Der König bereist von Meissen aus die so eben von den Truppen bezogenen Winterquartiere und geht, in Begleitung des Generals von Seydlitz und des Grafen Anhalt, über die Katzenhäuser, Nossen und Chemnitz nach Zwickau, von da über Krimmitschau, Renneburg und Gera nach Jena.

3. Dezember 1762

Von Jena nach Weimar und von da über Stetten nach Groß-Rettbach, wo er Mittags ankommt und in des Schulmeisters Haus abtritt. Nachmittags um 2 Uhr trifft der König auf Schloß Friedenstein (Gotha) ein und speist mit dem General<195> von Seydlitz und Grafen Anhalt bei dem Herzog von Gotha (Friedrich III).

3. Dezember 1762

Marquis d'Argens reist von Berlin ab, um sich zum König nach Leipzig zu begeben.

3. Dezember 1762

Von Gotha reiste der König, nachdem er (wie unsre Handschrift : Kriegsgeschichte von Thüringen sagt) vorher "etwas auf der Flöte geblasen," früh um 7 Uhr über Warza und Langensalze nach Leipzig.

5. Dezember 1762

Der König in Leipzig, wo bald nach ihm auch der Marquis d'Argens anlangt.

9. Dezember 1762

Der König an d'Alembert in Pisa :

"Mit Vergnügen habe ich Ihren letzten Brief erhalten, allein das, was Sie mir über Ihre Gesundheit schreiben, thut mir leid.

Ich hoffe, die milde Luft, welche Sie einathmen, wird Sie gänzlich wieder herstellen. Das Klima, in welchem wir uns befinden, gleicht durchaus nicht dem Ihrigen. Allein wir sind nicht so zart. Die unaufhörlichen Anstrengungen Härten ab. Wenn ich indessen die Wahl hätte, so versichere ich, daß ich es vorziehen würde, der Zuschauer der Scenen zu sein, bei denen ich sehr gegen meinen Willen der Schauspieler bin. Ungestört in dem schönen Lande, welches Sie bewohnen, in dem Schooße des Friedens, welcher immer mein Wunsch war, freuen Sie Sich der Erholung, allein versammeln Sie ja nicht etwa unter jenen thriumphalischen Bäumen ein Concilium, um uns zu excommuniciren, beten Sie vielmehr dafür, daß man sich mit meinen Wünschen vereinige und dem Unglück ein Ende mache, welches die Menschheit seit so langer Zeit schon bedrängt.

Hiermit bitte ich Gott etc."

14. Dezember 1762

Der Prinz Heinrich, Bruder des Königs, trifft in Leipzig ein und nimmt seine Wohnung im Homannschen Hause in der Catharinenstraße.

15. Dezember 1762

Der Prinz Heinrich, Neffe des Königs, kommt in Leipzig an.

<196>

15. Dezember 1762

Der Minister von Finkenstein kommt nach Leipzig zum König.

15. Dezember 1762

Der Lieutenant von der Golz, welchen der König zum Tatar-Chan nach Baktschiseray gesandt hatte, kommt von da in Leipzig beim König an 196-+.

26. Dezember 1762

Der Geh. Cabinetsrath (Legationsrath) von Herzberg reist von Berlin ab, um sich nach Leipzig zum Könige zu begeben.

Um diese Zeit langte auch der Sächsische Geheime Rath von Fritsch in Leipzig an und begab sich zum König.

Auch war der regierende Fürst von Anhalt-Dessau 8 Tage beim König in Leipzig.

B.

5. Dezember 1762

Der Preußische Gesandte beim Reichstag zu Regensburg erhält vom Könige Vollmacht, mit den Fürsten und Ständen des Deutschen Reichs, die bisher an dem Kriege Oestreichs gegen Preußen Theil genommen haben, und nun die Neutralität zu ergreifen geneigt sind, die desfallsigen Conventionen abzuschließen.

14. Dezember 1762 bis 27. Dezember 1762

Mehrere Reichskreise, Fürsten und Stände wenden sich an den Kaiser mit Vorstellungen und dem Ersuchen, den bisherigen Kriegsdrangsalen durch einen baldigen Frieden ein Ziel zu setzen. etc.

24. Dezember 1762

Der Herzog Ferdinand von Braunschweig, Preuß. Generalfeldmarschall, welcher mit Bewilligung des Königs gegen Ende des Jahres 1756 das Obercommando über die gegen die Franzosen operirende alliirte Armee, an der Stelle des Herzogs von Cumberland, übernommen hatte, legt nun, nach den zwischen England und Frankreich geschlossenen Friedenspräliminarien, das Commaudo nieder und begiebt sich nach Braunschweig.

<197>

30. Dezember 1762

Erste Zusammenkunft der zu den Friedensunterhandlungen Bevollmächtigten 197-+ zu Hubertsburg. Es waren von Seiten Oestreichs : der Hofrath Heinrich Gabriel von Collenbach, von Preußen der Geh. Legationsrath Ewald Friedrich von Herzberg und von Sachsen der Geh. Rath Thomas Baron von Fritsch. (Sächs. Tagebuch).


196-+ Die Geschichte seiner Sendung findet man in (Wagners) Denkwürdigkeiten für Kriegskunst und Kriegsgeschichte. Berlin 1818, Heft VI. 80.

197-+ Der König sagt: "am 31. Dezember nahmen die Konferenzen mit den gewöhnlichen Feierlichkeiten ihren Anfang." Nach Weddigen's Fragmenten zu dem Leben Herzberg's, der selbst ihm dazu Mitteilungen machte, erhielt Herzberg erst am 1. Januar 1763 vom Könige Befehl, als Preuß. bevollmächtigter Gesandter nach Hubertsburg zu gehen.